Sebastian Hinze: Das große Ziel bleibt die 1. Bundesliga
Mit dem 33-jährigen Ex-Spieler hat ein Eigengewächs den Trainerposten beim BHC übernommen. Die WZ sprach mit ihm über sein Konzept und seine Saisonziele.
Wuppertal. Für viele überraschend wurde Sebastian Hinze vor einer Woche als neuer Trainer des Handball-Zweitligisten Bergischer HC vorgestellt. Der 33-jährige Wuppertaler ist ein Eigengewächs des bergischen Handballs, war zuletzt als Nachwuchskoordinator des BHC tätig, hat aber gerade erst seinen Trainerschein gemacht. Die WZ sprach mit ihm.
Hallo Herr Hinze, kann man auch schon zur bestandenen Trainerprüfung gratulieren?
Sebastian Hinze: Das Ergebnis der letzten Klausur ist noch nicht da, offiziell habe ich den Schein also noch nicht. Aber die bisherigen Ergebnisse aus Praxisprüfung, mündlicher Prüfung und erster Klausur waren gut.
Wie viele Glückwünsche haben Sie zu Ihrer Inthronisierung als BHC-Cheftrainer inzwischen bekommen?
Hinze: Gezählt habe ich sie nicht, aber es waren sehr viele. Auch mein ehemaliger Trainer HaDe Schmitz hat mir eine Nachricht geschickt und mir viel Glück gewünscht. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Haben auch einige gefragt: Warum tust Du Dir das an?
Hinze: Alle, die mich kennen, wissen, dass ich mir den Schritt gut überlegt habe. So war auch der Tenor, dass sie es genauso gemacht hätten.
Sie waren selbst in die Erarbeitung der Kriterien bei der Trainersuche involviert. Wann haben Sie gemerkt, dass es auf Sie hinausläuft?
Hinze: Vor zwei Wochen, als ich vom A-Lizenz-Lehrgang kam und mich Stefan (Stefan Adam, BHC-Mannager, Anmerkung der Redaktion) anrief, ob ich mir vorstellen könne, den Trainerposten zu übernehmen. Wir haben dann ein normales Bewerbungsgespräch geführt, ohne dass ich gleich gemerkt habe, dass es eines ist.
Stefan Adam hat gesagt, sie hatten von allen Bewerbern das klarste Konzept. Können Sie das konkretisieren?
Hinze: Es gilt, eine eigene Philosophie zu verfolgen und sich auf sich selbst zu konzentrieren. Ein Beispiel ist der athletische Bereich. Ich bin überzeugt, dass wir mit einem eigenen Athletiktrainer weiterkommen können.
Sie hatten als Nachwuchskoordinator des BHC eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Was hat Sie gereizt, dann doch gleich zum Cheftrainer aufzusteigen?
Hinze: Der alte Job hat mich erfüllt, aber manchmal ergeben sich einfach unverhofft Chancen. Und ich habe mir gesagt, ergreife sie jetzt und warte nicht darauf, dass sie vielleicht irgendwann mal wiederkommt. Außerdem muss ich sagen, dass ich in den drei Wochen als Interimscoach mit Kristoffer Moen gemerkt habe, dass mir der Trainerjob viel Spaß macht.
Stefan Adam hat angekündigt, der BHC wolle sich wieder stärker auf seine Philosophie konzentrieren, zu der es gehört, ein Wir-Gefühl im Bergischen zu erzeugen und möglichst auch Talente auszubilden. Wie passt das mit der Verpflichtung von zwei über 30-Jährigen und jüngst der eines kroatischen Kreisläufers zusammen?
Hinze: Es ist sicher ein Teil der Philosophie, dass wir junge Spieler aus der Region fördern. Mit Christian Hoße und Kristian Nippes sind ja auch noch zwei 88er-Jahrgänge aus der ehemaligen Deutschen A-Jugend-Meistermannschaft der SG Solingen dabei. Auch Jan Artmann aus Düsseldorf passt sicher in dieses Profil. Zur Philosophie gehört es aber auch, sich kurz- oder mittelfristig in der 1. Liga zu etablieren. Das muss man irgendwie zusammenbringen. Die großen Talente boten sich hier für uns momentan nicht an. Der Kroate Stanko Sabjlic passte dagegen in mein Anforderungsprofil für einen Kreisläufer, und mit 24 Jahren ist er ja auch noch jung.
Sie haben gesagt, Sie wollen sich zu Saisonzielen erst äußern, wenn Sie mit der Mannschaft gesprochen haben. Wie kann man Ihrer Ansicht nach die Euphorie aus dem Erstliga-Jahr erhalten?
Hinze: Saisonziele hin oder her. Wichtig ist für mich, dass sich die Mannschaft gemeinsam ein Ziel setzt, und dazu müssen wir nun erst einmal zusammenkommen. Um in der Öffentlichkeit Euphorie zu erhalten und vielleicht eine neue Aufbruchstimmung zu erzeugen, ist es einfach wichtig, gut Handball zu spielen.
Haben Sie mit ihren vermeintlichen Führungsspielern schon gesprochen, die ja zum Teil älter sind als Sie?
Hinze: Mit Viktor Szylagyi habe ich gerade gestern gesprochen, weil er wegen seines Umzugs in Solingen war. Ansonsten ist das für mich keine Frage von Führungsspieler oder nicht. Ich will mit jedem vorab gesprochen haben, bevor wir am 11. Juli ins Training einsteigen.
Haben Sie sich schon ein Bild von der neuen 2. Liga gemacht?
Hinze: Ich habe damit begonnen. Mein erster Eindruck ist: Das wird eine ausgeglichene Liga, die anders als im Oberhaus sehr von Heimstärke geprägt ist. Sechs bis sieben Vereine werden sicher um die drei Aufstiegsplätze mitspielen.