Viktor Szilagyi: "Jetzt ist das gesamte Umfeld gefordert"
Bundesligist Bergischer HC hat sein Trainingslager fast beendet. Viktor Szilagyi wagt einen Ausblick auf die kommende Saison.
Mit einem abschließenden Testspiel gegen die HSG Köflach/Bärnbach endet heute das Trainingslager von Handball-Erstligaaufsteiger Bergischer HC 06 im österreichischen Maria Lankowitz (Weststeiermark). Es soll die Grundlage bilden, um in der kommenden Saison in der besten Liga der Welt mithalten zu können. Zum neuen Kapitän wurde Viktor Szilagyi gewählt.
Sie stehen für Routine und hohes Niveau im BHC-Team. Hat man als internationale Handball-Größe noch Respekt vor einer Erstliga-Vorbereitung?
Viktor Szilagyi: Respekt habe ich eher vor der 1. Liga, weil es in unserer Vorbereitung nicht so große Unterschiede zur Vorsaison geben dürfte. Es war schon vor einem Jahr sehr intensiv und der Kader qualitativ gut.
Das Trainingslager führt Sie in Ihre österreichische Heimat, ist dies etwas Besonderes?
Szilagyi: Ich habe mich schon darauf gefreut und hatte Mitorganisatoren des Trainingslagers getroffen, die sich ihrerseits auf uns sehr gefreut haben. Es ist für mich ein gutes Gefühl, und die Gegend ist traumhaft.
Sie waren in der letzten Saison vorübergehend angeschlagen, wie ist der aktuelle Fitness-Stand?
Szilagyi: Über den Sommer hinweg war alles gut. Mal schauen, wie es jetzt bei hoher Belastung aussieht, aber ich bin guter Dinge.
Souverän hat der Bergische HC den Wiederaufstieg geschafft, wohin kann der Weg in der Bundesliga führen?
Szilagyi: Das ist schwer zu sagen. Wir haben Neuzugänge auf wichtigen Positionen, da müssen wir es schaffen, sie zu integrieren. Dafür ist das Trainingslager sehr wichtig, die Verantwortung liegt bei jedem Einzelnen. Viel kommt auf den Start an, von Beginn an müssen wir Punkte holen — wobei ich nicht unbedingt das allererste Spiel beim THW Kiel meine.
Unter anderem war es der Teamgeist, der euch in der 2. Liga ausgezeichnet hat — wie viel kann dieser mit einem weitestgehend eingespielten Kader bewirken?
Szilagyi: Sehr viel, wir müssen über den Teamgeist kommen. Schon in der Vorbereitung ist es unsere Pflicht, das Bestmögliche abzurufen und noch mehr in die Verantwortung zu gehen. Zusammen mit den Fans müssen wir dann eine Festung aufbauen. Egal, ob in der Klingenhalle oder der Uni-Halle — die Gegner müssen mit einem unangenehmen Gefühl zu uns reisen.
Es ist eher wahrscheinlich, dass es für die „Löwen“ nur um den Klassenerhalt geht?
Szilagyi: Wir haben unter anderem in der Breite an Stärke gewonnen, werden aber sicherlich häufiger verlieren und Rückschläge hinnehmen müssen, als in der vergangenen Saison. Wichtig ist, dass wir dann ruhig bleiben und es schaffen, positiv darauf zu reagieren. Da ist auch das gesamte Umfeld gefordert, die Situation realistisch einzuschätzen. Vielleicht ist es gut, dass einige von uns den Abstiegskampf miterlebt haben.
Sie sind mit Österreich bei der Europameisterschaft dabei, Deutschland muss zuschauen — wie bewerten Sie diese scheinbare Diskrepanz?
Szilagyi: Wo das Problem des deutschen Handballs genau liegt, vermag ich nicht zu sagen. Ich glaube aber, dass es ein Ausrutscher war. Für den Wettbewerb ist es natürlich schlecht, wenn ein Zugpferd fehlt. Umso schöner ist es für uns. Es war ein langer Weg dorthin, mit Platz zwei in einer starken Gruppe haben wir es uns verdient.