Brand-Entscheidung steht aus - DHB: Kein Plan B
Leipzig (dpa) - Der Deutsche Handballbund (DHB) arbeitet trotz der weiter ausstehenden Entscheidung von Heiner Brand über seine Zukunft als Bundestrainer nicht an einem Plan B.
„Wir müssen ja erst einmal seine Entscheidung abwarten. Gesagt wurde, dass er diese Anfang der Woche trifft. Er wollte sich erst mit der Familie und Freunden beraten. Und diese Zeit geben wir ihm“, sagte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Nach Auskunft von Pressesprecher Charly Hühnergarth hatte sich Brand bis zum späten Nachmittag noch nicht zu seiner Entscheidung geäußert.
Brand hatte zuletzt am Rande des Allstar-Spiels in Leipzig von allen Seiten Zuspruch erfahren. „Wir haben ihm ganz klar das Vertrauen ausgesprochen“, sagte Bredemeier mit Rückblick auf das erste Treffen der „Task Force Nationalmannschaft“. Zum sechsköpfigen Gremium gehören neben Brand und Bredemeier auch DHB-Präsident Ulrich Strombach, der Präsident des Bundesliga-Verbandes HBL, Reiner Witte, sowie die Club-Manager Bob Hanning (Füchse Berlin) und Volker Zerbe (TBV Lemgo).
Auch die mehr als 7500 Zuschauer in der Arena Leipzig hatten Brand vor dem 39:37-Erfolg seiner Nationalmannschaft gegen eine Bundesliga- Auswahl mit starkem Beifall begrüßt. „Das Publikum hat deutlich gezeigt, wo die Sympathien liegen“, erklärte Bredemeier, „wichtig war, dass er bei diesem Spiel auf der Bank gesessen und damit ein Zeichen gesetzt hat.“ Allerdings hatte DHB-Präsident Strombach zuvor betont, dass dies kein Hinweis auf die noch zu treffende Entscheidung des 58 Jahre alten Gummersbachers wäre.
Nach dem schlechtesten Abschneiden einer deutschen Männer-Mannschaft bei einer WM mit dem elften Platz in Schweden hatte es zunehmend Spekulationen über ein mögliches vorzeitiges Ende von Brands Amtszeit gegeben. Er selbst hat offen gelassen, ob er seinen bis 30. Juni 2013 laufenden Vertrag erfüllen wird.
Angesichts der nahen EM-Qualifikationsspiele in vier Wochen in Reykjavik und Halle/Westfalen jeweils gegen Island sowie der im Juni zum Abschluss der Ausscheidungen folgenden Partien gegen Österreich und Lettland rechnen Beobachter nicht mit einem kurzfristigen Rücktritt des Bundestrainers. „Es ist vieles möglich“, meinte DHB-Vizepräsident Bredemeier.
Die Teilnahme an der EM vom 17. bis 29. Januar 2012 in Serbien ist von riesiger Bedeutung für die DHB-Auswahl. Denn dort besteht die letzte Chance, die Olympischen Spiele in London zu erreichen. Der Europameister qualifiziert sich direkt. Außerdem werden noch zwei Plätze für ein Olympia-Ausscheidungsturnier vergeben.