Der Ballschnapper und Siebenmeterwerfer: Tobias Reichmann
Breslau (dpa) - Klebrige Finger sind bei Handballern ganz normal, bei Tobias Reichmann aber hatte es eine doppelte Bedeutung. Deutschlands „Mann ohne Nerven“ stibitzte nach dem 25:23 gegen Dänemark und dem Einzug ins EM-Halbfinale den Spielball aus der Halle.
„Das ist jetzt meiner. Der lag da irgendwo in der Ecke, da habe ich ihn mir schnell gegriffen“, verriet der 27-Jährige.
Im Verlaufes des Turniers ist der sprunggewaltige Rechtsaußen in erster Linie als nervenstarker Vollstrecker von Strafwürfen aufgefallen. 19 von 20 Siebenmetern hat er in sechs Spielen verwandelt. „Ich bin selber überrascht, dass es so gut läuft“, bekannte der gebürtige Berliner. Der bislang letzte war der wohl wichtigste, denn es war der vorentscheidende Treffer zum 24:23 gegen Dänemark. „Ich habe keine Ahnung, wie es zu dem Zeitpunkt stand. Ich bin diesen Siebenmeter so rangegangen wie an jeden anderen auch. Ich bin einfach nur glücklich, dass der reingegangen ist“, berichtete er.
Im deutschen Team ist er ein Exot, denn er ist der einzige Auslandsprofi. Seit 2014 spielt Reichmann beim polnischen Meister KS Vive Kielce und hat eine Heidenfreude an dem Siegeszug mit der deutschen Mannschaft in seiner sportlichen Heimat. „Es ist ein geiles Gefühl, mit dieser Mannschaft zu spielen.“