Deutsche Handballerinnen sind optimistisch
Rotenburg an der Fulda (dpa) - Heine Jensen ist überzeugter Optimist, und deshalb geht der Blick des Handball-Bundestrainers nur nach vorn und nicht zurück. Die verpasste Olympia-Teilnahme ist für ihn kein Thema mehr.
Vielmehr konzentrieren sich der Däne und seine Spielerinnen ganz auf die Zukunft. Und die sieht nach Ansicht des 35-Jährigen nicht schlecht aus. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, resümierte Jensen nach der mit Gruppenplatz eins und fünf Siegen aus sechs Spielen fast optimalen EM-Qualifikation.
Nach dem Olympia-K.o. ist die geschaffte Teilnahme an der Europameisterschaft im Dezember von großer Bedeutung für die Mannschaft und den deutschen Frauen-Handball. Das Finalturnier sollte in den Niederlanden stattfinden, doch die Oranjes gaben am Montag wegen finanzieller Probleme die EM überraschend an den europäischen Verband EHF zurück. „Es ist wichtig, dass wir bei jedem Höhepunkt dabei sind. Olympia haben wir leider nicht geschafft, deshalb müssen wir nach vorne schauen. Und mit Blick auf Olympia 2016 und die Heim-WM 2017 ist die EM in diesem Jahr der erste Schritt“, sagte Jensen nach dem 35:21-Erfolg im letzten Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan.
Die Erfolge jetzt seien vor allem wichtig für das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, meinte Jensen: „Uns fehlt ein bisschen die Stabilität auf international hohem Niveau. Aber wir wissen, wenn wir täglich hart arbeiten, haben wir richtig gute Spielerinnen.“ Das Mannschaftsbild der Deutschen hat sich nach dem Aus für London stark verändert. Fünf Spielerinnen, darunter die Rekord-Internationale Grit Jurack, erklärten ihren Auswahlrücktritt. Jensen forciert nun den personellen Umbruch und testete zuletzt ausgiebig.
So standen in der Schlussphase des Spiels gegen Aserbaidschan durchweg Spielerinnen der Jahrgänge 1990 und jünger auf dem Feld. Mit Evgenija Minevskaja (19) und Kim Naidzinavicius (21) waren hoffnungsvolle Talente dabei. „Es ist positiv, dass sich junge Spielerinnen anbieten, aber klar ist auch, dass wir einen stabilen Kreis finden müssen, der sich noch besser kennenlernt“, erläuterte der Bundestrainer.
Wer nun die Kontrahenten bei der Endrunde sind, steht in den Sternen. Die für Mittwoch geplante Auslosung in Rotterdam wurde abgesagt und wird erst nachgeholt, wenn es einen neuen EM-Ausrichter gibt. Das soll in den nächsten zwei Wochen passieren. Die Deutschen sind als Gruppen-Erster eines der gesetzten Teams. Wunschgegner hat Jensen nicht. Sein Ziel: „Ich erwarte, dass wir uns steigern. Bei der EM 2010 war es Platz 13, bei der WM 2011 Platz 17 - das ist nicht unser und nicht mein Anspruch.“
Im Juli will Jensen in zwei Länderspielen gegen Olympia-Starter Brasilien weiter an den Grundlagen arbeiten. Mit Rückblick auf die verpatzte WM meinte er: „Wir mussten in Brasilien leider erfahren, wie es ist, wenn man athletisch nicht topfit ist und dann viele Spiele in kurzer Zeit absolvieren muss.“