DHB-Coach Sigurdsson will EM-Quali perfekt machen
Kiel (dpa) - Auf Facebook konnte es jeder sehen: Dagur Sigurdsson hat hinter die Füchse Berlin buchstäblich einen Haken gemacht. Fünf Tage nach seinem letzten Einsatz als Trainer des Handball-Bundesligisten feiert der Isländer nun eine Premiere.
Beim EM-Qualifikationsspiel an diesem Mittwoch in Vantaa gegen Finnland ist Sigurdsson erstmals seit seinem Amtsantritt im August 2014 ausschließlich Bundestrainer. „Das hat keine Bedeutung“, meinte er abwehrend, „es ist alles wie immer.“
Mit einem Sieg beim Außenseiter würden der 42-Jährige und sein Team die vorzeitige Teilnahme an der EM im Januar in Polen perfekt machen - wenn Spanien gleichzeitig in Österreich mindestens einen Punkt holt. „Ich erwarte, dass wir den Sack zumachen“, sagte Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Handballbund (DHB), voller Zuversicht. Der Qualifikationsabschluss am 14. Juni in Kiel gegen Österreich wäre dann nur noch ein schöner Saison-Ausklang.
„Die beiden Spiele gegen Finnland und Österreich sind unglaublich wichtig“, betonte Sigurdsson und wagt bereits einen Ausblick über das EM-Turnier vom 15. bis 31. Januar 2016 hinaus: „Der Schlüssel für eine erfolgreiche Olympia-Qualifikation ist die EM 2016 in Polen. Wir müssen jetzt zwei gute Spiele gegen Finnland und Österreich machen, uns qualifizieren und dann ein gutes Turnier spielen.“
Via Hamburg reist die DHB-Auswahl nach Finnland. Sigurdsson hat alle 18 Spieler des Lehrgangs mitgenommen, mit dem er sein Team auf die Länderspiele vorbereitet hatte. „Wir wissen, dass es schwer wird nach dem letzten Bundesliga-Spieltag. Wenn die Profis da durch sind, haben einige über 80 Spiele gemacht. Da muss man die Konzentration hochhalten“, sagte Sigurdsson. Teammanager Oliver Roggisch versprach: „Diese Woche bekommt jeder hin. Alle werden noch einmal auf die Zähne beißen.“
Sigurdssons Doppelfunktion als Füchse- und Nationaltrainer gehört der Vergangenheit an. Daraus bezieht auch Hanning seinen Optimismus. „Ich erwarte, dass wir humorlos und professionell diese Aufgabe erledigen. Da gibt es keine Ausreden, auch wenn die Saison lang war. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Dagur das schafft“, erklärte der Leistungssportchef.
Sechs Jahre lang haben er als Manager und der Isländer als Trainer den Bundesligisten Füchse Berlin geprägt und wollen es nun in ähnlicher Weise mit der Nationalmannschaft tun. „Wir haben uns oft intensiv ausgetauscht, aber nie gestritten. Es war eine besondere Zeit, einfach überragend“, erzählte Hanning.
Dass das Erfolgsduo nun auf Clubebene getrennte Wege geht, ist ihm nach dem krönenden Abschluss mit dem Gewinn des EHF-Pokals nicht einmal unrecht. „Wir haben den schönsten Moment gefunden. Es fühlt sich richtig an“, sagte Hanning und erinnerte daran, dass es viele Skeptiker bezüglich Sigurdssons Doppelfunktion gab: „Wir fühlen uns alle befreit. Denn wenn es nicht funktioniert hätte, wäre es uns auf die Füße gefallen.“