Die Rückkehr des Handball-Alphatiers Schwenker

Kiel (dpa) - Uwe Schwenker ist ein Macher durch und durch. Die unfreiwillige Abstinenz von der großen Handball-Bühne schmerzte ihn mit Sicherheit zu tiefst. Doch jetzt will das Alphatier des deutschen Handballs ins Rampenlicht zurück:

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Schwenker kandidiert am 3. Juli bei der Mitgliederversammlung der Handball-Bundesliga (HBL) in Düsseldorf als Nachfolger des nicht mehr antretenden Präsidenten Reiner Witte. „Nach mehreren Gesprächsrunden mit Vertretern von Erst- und Zweitligisten habe ich diese Entscheidung getroffen“, hatte Schwenker der Nachrichtenagentur dpa gesagt und damit entsprechende Medienberichte bestätigt.

Eine Kandidatur gegen Reiner Witte wäre nicht infrage gekommen. „Wir sind seit vielen Jahren befreundet“, meinte Schwenker. Über seine Ziele als neuer Chef des Liga-Verbands will das Kieler Urgestein erst sprechen, wenn er mit allen Vertretern des neuen HBL-Präsidiums gesprochen hat. Schwenker sieht sich in erster Linie als „Teamplayer, für den die Zweitligisten genauso wichtig sind wie die Bundesligisten“.

Im Vordergrund steht für Schwenker zudem, dass gemeinsam mit dem Deutschen Handball-Bund auch die Nationalmannschaft, die mit der WM 2015 in Katar das dritte Großereignis in Serie verpasste, wieder aus der Talsohle geführt wird. Das Nationalteam würde von einer starken HBL profitieren.

Schwenker ist einer der Architekten des Handball-Bauwerks THW Kiel. 1992 hatte der 55-Jährige die Geschäftsführung beim THW Kiel übernommen. Er verpflichtete Trainer wie Noka Serdarusic und Alfred Gislason. Unter seiner Ägide holten die „Zebras“ zwölf ihrer mittlerweile 19 Deutsche Meisterschaften, gewannen sechsmal den deutschen Pokal, dreimal den EHF-Pokal und einmal die Champions League.

Vor dem Gerichtsverfahren wegen angeblicher Schiedsrichterbestechung im Finale der Champions League 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt, das mit einem Freispruch geendet hatte, war für Schwenker 2009 Schluss beim THW gewesen. Danach wurde es ruhiger um den umtriebigen Handballfunktionär. Zuletzt hatte er den Zweitligisten Empor Rostock beraten. Diese Tätigkeit hatte Schwenker jedoch zum 30. Juni beendet.

Ein Engagement als Geschäftsführer beim HSV Hamburg, dem aufgrund der bislang nicht erteilten Lizenz für die Spielzeit 2014/15 der Absturz in die Drittklassigkeit droht, war nicht zustande gekommen. „Ich habe aus verschiedenen Gründen abgesagt“, hatte Schwenker, der vom ehemaligen HSV-Mäzen Andreas Rudolph kontaktiert worden war, im Februar gesagt und damals angefügt: „Ich schließe eine Rückkehr in den Handball nicht aus, aber dann müssen die Rahmenbedingungen passen.“ Das scheint jetzt der Fall zu sein.