Entsetzen beim HSV: Pokalfest ohne Gastgeber
Berlin (dpa) - Erste Titelchance vergeben und beim Finalturnier vor der Haustür zum Zuschauen verdammt: Nach dem Pokal-Aus in Berlin macht sich bei den Handballern des HSV Hamburg Katzenjammer breit.
„Wir sind alle schockiert über das Ergebnis“, kommentierte Linksaußen Matthias Flohr die 27:31-Schlappe des Bundesliga-Spitzenreiters und Cup-Verteidigers bei den Füchsen Berlin. Es habe nicht sollen sein, meinte Trainer Martin Schwalb, „wir sind zu Recht ausgeschieden“. Nun konzentriert sich der HSV auf die Bundesliga und die Champions League.
Sportdirektor Christian Fitzek graust bereits beim Gedanken an das Finalturnier am ersten Mai-Wochenende in der Hansestadt. „Ich bin schon seit sieben Jahren in diesem Verein tätig. Zum zweiten Mal nehmen wir nicht an der Endrunde des DHB-Pokals in Hamburg teil. Die wahren Schmerzen werden erst beim Final Four auftreten, wenn wir nicht dabei sind.“ Erstmals seit fünf Jahren findet das Turnier ohne den HSV statt.
Die Pokal-Endrunde war bislang stets ein Fest in der heimischen Halle, der Stachel der Enttäuschung sitzt nun entsprechend tief. Das Scheitern ist nicht nur ein sportlicher Rückschlag: Im vergangenen Jahr erhielten die Final-Four-Teilnehmer eine Prämie von jeweils 150 000 Euro - darauf muss der HSV nun verzichten. „Wir waren aber nicht so vermessen, diese Prämie einzuplanen“, versicherte Fitzek.
Trainer Schwalb haderte mit dem Auftreten seiner Mannschaft im Achtelfinale. „Berlin war in den entscheidenden Phasen einfach wacher, besser. Als wir mit 19:16 führten, haben meine Spieler wohl gedacht, dass sie die Partie schon nach Hause schaukeln würden.“
In der Hauptstadt ist der Jubel nach dem zweiten Saison-Coup - in der Liga hatten die Füchse schon Serienmeister Kiel bezwungen - groß. „Es ist eigentlich nicht zu fassen“, stammelte Berlins Trainer Dagur Sigurdsson. „Wir haben sehr gut gespielt und auch Riesen-Charakter gezeigt. Es ist ein großer Tag für uns. Wir sind in der Lage, hier zu Hause alle zu schlagen. Ich bin eigentlich sprachlos.“
Auch das Duell der beiden Nationalmannschaftstorhüter Johannes Bitter gegen Silvio Heinevetter ging an den Berliner. Obwohl beide 16 Bälle abwehrten, hielt der Berliner Heinevetter im Finish - als HSV- Schlussmann Bitter auf der Bank saß - den Sieg fest. Bitter sprach von „einem der schwächsten Spiele“ der vergangenen Monate, „uns fehlte es an Courage“.
Für Hamburg steigt nun der Druck in der Bundesliga - mindestens ein Titel ist in dieser Saison fest eingeplant. Sportdirektor Fitzek meinte: „Ich kann nur hoffen, dass uns die freien Termine auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft helfen werden.“