Erstarkte HSV-Handballer hoffen auf Cup-Coup

Hamburg (dpa) - Schwalb auf der Bank, Bitter im Tor, Jansen auf Linksaußen: Dank der Rückkehr der Eckpfeiler aus der Handball-Meistercrew von 2011 ist der HSV Hamburg auf dem Weg zurück zu einstiger Stärke.

Und die erfahrenen Cracks sollen es auch richten, wenn der Gastgeber am Wochenende beim Final Four um den deutschen Pokal auf den dritten Cup-Gewinn der Vereinsgeschichte hofft. „Schon der Kampf um die Finalteilnahme wird ein ganz enges Ding“, sagte Trainer Martin Schwalb mit Blick aufs Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt, dem am Sonntag das Traumfinale gegen Titelverteidiger Kiel folgen könnte. „Das wird auf jeden Fall eine große Herausforderung.“

In dem Comeback des Meistermachers, der den Präsidentensessel im Sommer wieder mit der Trainerbank tauschte, haben viele Beobachter die Wende zum Guten erkannt. Doch davon allein will der 49-Jährige nichts wissen. „Eine solche Entwicklung ist nicht das Verdienst einer einzelnen Person“, betonte der Ex-Nationalspieler, „wir alle haben hier hart daran gearbeitet, dass wieder etwas entstanden ist.“

Unstrittig ist allerdings, dass es nicht mehr lief, als der als Motivator von der Bank bekannte Schwalb das Zepter an Per Carlen weiterreichte und beim HSV zum Clubchef und Geschäftsführer zugleich wurde. Die Folgen sind bekannt: Nachfolger Carlen wurde nach nur einem halben Jahr geschasst, Schwalb assistierte zunächst dem vom Co- zum Cheftrainer beförderten Jens Häusler, ehe beide ihre Funktionen zu Saisonbeginn tauschten. Seitdem hat Schwalb wieder das Kommando.

Es dauerte einige Zeit, doch spätestens mit dem Comeback des von einem Kreuzbandriss genesenen Ex-Nationaltorhüters Johannes Bitter war der HSV wieder der Alte. Nach 14 Spielen mit nur zwei Niederlagen seit Anfang Dezember nannte Trainer Alfred Gislason vom Rivalen Kiel nicht seinen THW, sondern den HSV kürzlich „Mannschaft der Stunde“, in der allen voran Bitter zum großen Rückhalt avancierte.

„Jogi war ein ganz wichtiger Faktor. Er hat dem Team Stabilität gegeben und spielt auf einem hohen Niveau“, lobte Schwalb den erfahrenen Zerberus, der mitunter gut 40 Prozent der Würfe abwehrte. Ein Rückkehrer ist auch Torsten Jansen. Der Linksaußen ist trotz seiner 36 Jahre wichtig für den HSV. „Totos“ Fähigkeit, als Außenspieler auf der Halbposition zu verteidigen, seine Routine und Kaltschnäuzigkeit werden in der Hansestadt immer noch geschätzt.

Bitter, Jansen und auch Kapitän Pascal Hens waren drei von mehreren (Dauer-)Verletzten bei den Hanseaten, die durch die Dreifachbelastung in Champions League, Liga und Pokal förmlich auf dem Zahnfleisch krochen. Deshalb ist das strapazierte Team, das zwischendurch auch noch diverse Abstellungen von Leistungsträgern für die jeweiligen Nationalteams zu verkraften hatte, auch schon mal eingebrochen, weiß Schwalb. Aber: „Jetzt glaubt die Mannschaft wieder an sich.“