Fit und frisch: Handballer mit Lust ins Duell mit Ungarn

Breslau (dpa) - Jung, frech, unbekümmert und mutig: Die deutschen „No Names“ mischen die Handball-EM in Polen weiter auf.

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Nach einem deftigen Fleischessen im italienischen Restaurant La Scala Piccola Italia und Tiramisu als süßer Krönung am Mittwochabend haben die Deutschen mehr denn je Lust auf weitere Siege. „Jetzt gilt's, jetzt sind wir drin im Turnier“, verkündete Kapitän Steffen Weinhold am Donnerstag forsch. Als erste Prüfung in der Hauptrunde steht an diesem Freitag (18.15 Uhr) das Duell mit Ungarn an. „Das haben wir uns verdient“, befand Bundestrainer Dagur Sigurdsson.

Die weiteren Gegner in der Hauptrundengruppe 2 sind am Sonntag (18.15 Uhr) Russland und zum Abschluss der heiße Titelanwärter Dänemark. Doch davon wollte im deutschen Handball-Lager noch niemand etwas wissen. „Wir kämpfen uns durch von Spiel zu Spiel“, erklärte Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB). Noch prägnanter drückte es Sigurdsson aus: „Wir spielen am Freitag gegen Ungarn. Alles, was danach kommt, ist mir Wurst.“

Am Vortag hatte seine Youngster-Auswahl souverän Slowenien mit 25:21 bezwungen und mit dem zweiten Turniersieg Platz zwei in der Vorrundengruppe C belegt. „Das war aller Ehren wert“, meinte der Bundestrainer. „Es hat wirklich Spaß gemacht“, befand Abwehrriese Finn Lemke, „es war eine große Drucksituation für uns. Wir haben die gemeistert. Ich freue mich darüber.“

DHB-Leistungssportchef Bob Hanning war nicht nur begeistert von dem Spiel, sondern auch von den Einschaltquoten. Fast vier Millionen Zuschauer sahen im ZDF das mitreißende Spiel. „Wir sind jetzt auch in Deutschland angekommen“, sagte Hanning.

Der Lohn für den couragierten Auftritt gegen Slowenien sind zwei Punkte für die Hauptrunde, die dem deutschen Team gar den Weg ins Halbfinale ebnen könnten. „Ich habe die Hoffnung, dass sie noch ein paar gute Spiele hier machen. Ich bin optimistisch, dass man mindestens um Platz fünf und sechs spielen kann“, erklärte Uwe Schwenker, Präsident der Handball-Bundesliga (HBL).

Mit einem Schnitt von nur 24,9 Jahren ist das DHB-Team das mit Abstand jüngste im Turnier - aus Sicht von Dagur Sigurdsson ein großer Vorteil. Zumal auch alle Spieler ohne nennenswerte Blessuren aus den ersten drei Partien gekommen sind. „Jetzt kommt alles ein bisschen in die Knochen. Wir haben eine junge Mannschaft. Das ist unser Vorteil. Wir werden weniger Zeit brauchen, um uns zu erholen und dann frisch für den nächsten Gegner sind“, sagte der Isländer, „wir haben frische Leute. Junge Leute regenerieren schneller als alte.“

Ob das bereits gegen die Ungarn zum Vorteil gereicht, ist unklar. Immerhin kommt es zum Duell der beiden jüngsten Teams der EM. Die Ungarn sind im Schnitt 26,2 Jahre alt. „Ungarn hat sich ein bisschen verändert mit Talant Dujshebaev. Er gibt neue Impulse“, urteilte Sigurdsson. Der frühere Welthandballer und Bundesliga-Spieler trainiert neben der ungarischen Nationalmannschaft auch den polnischen Spitzenclub KS Vive Kielce mit dem deutschen Auswahlspieler Tobias Reichmann.