Geburtsvorbereitung statt WM: Katja Schülke fiebert mit
Leipzig (dpa) - Den Höhenflug der deutschen Handballerinnen bei der WM in Serbien kann Katja Schülke nur aus der Ferne verfolgen. Statt zwischen den Pfosten mit zahllosen Paraden zu glänzen, konzentriert sie sich derzeit vor allem auf eines: die Geburt ihres ersten Kindes.
Sie sieht es gelassen, dass sie diese Saison beim HC Leipzig und in der Nationalmannschaft die Zuschauerrolle einnehmen muss. „Bei einer Verletzung ist es schlimmer, nicht spielen zu dürfen. In der Schwangerschaft kann ich die Pause deutlich leichter akzeptieren“, sagte die 29-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Katja Schülke hat schon so einige Erfolge gefeiert. Mit Leipzig holte die Torhüterin zwei Meistertitel. 2012 wurde sie sogar zur Handballerin des Jahres gewählt. Eine Medaille mit der Auswahl blieb ihr bisher verwehrt. Die Leistungen ihrer Teamkolleginnen bei der WM in Serbien begeistern sie: „Wenn wir unsere Leistung abrufen, können wir zurzeit jede Mannschaft schlagen.“ Die Entwicklung der jungen deutschen Auswahl hat sie in den vergangenen Monaten verfolgt und meint: „Seitdem Heine Jensen unser Trainer ist, haben wir an einem Konzept und Stabilität gearbeitet. Das zahlt sich nun aus.“ Neben der überragenden Torschützin und HCL-Kollegin Susann Müller sticht laut Schülke vor allem die Ausgeglichenheit des gesamten Kaders hervor.
Die 91-fache Nationalspielerin wird im Januar zum ersten Mal Mutter. „Es wird ein Junge, der Geburtstermin ist Mitte Januar“, erzählt Katja Schülke. Den Namen will sie nicht verraten. Die ehrgeizige Handballerin hat trotz der langen Babypause keine Zweifel: „Ich will danach weiter Handball spielen. Aber für mich ist nicht entscheidend wann ich zurück komme, sondern das ich es schaffe.“
Spekulationen darüber, ob sie dem HCL in der entscheidenden Meisterschaftsphase am Ende der Saison wieder zur Verfügung steht, will sie sich nicht anschließen: „Das entscheidet vor allem mein Körper.“ Ihr Vertrag in Leipzig läuft im Sommer aus, die Zeichen für eine weitere Zusammenarbeit stehen aber gut. „Es hat bereits erste Gespräche gegeben„, erklärte die Torhüterin. Mit ihrem Freund Lars Kramarczyk wohnt sie seit 2008 in der Messestadt. Auch eine Hochzeit sei nach sieben Jahren Beziehung in naher Zukunft nicht ausgeschlossen.
Fit hält sich die HCL-Torhüterin auch wenige Wochen vor der Geburt, besucht einen Yoga-Kurs, fährt Rad, absolviert leichte Kraftübungen. Schließlich hat Schülke noch Ziele in ihrer sportlichen Karriere: „Die Olympischen Spiele 2016 in Rio möchte ich gern erleben. Bis dahin widme ich beruflich meine volle Konzentration dem Handball.“ Die Torhüterin ist nicht die einzige werdende Mutter in der Auswahl. Auch Nationalmannschafts-Kapitän Isabell Klein vom Buxtehuder SV erwartet Anfang 2014 Nachwuchs.
Die Pläne für ein Leben nach dem Sport sind bei Schülke noch nicht ausgereift. Das Lehramts-Studium in den Fächern Deutsch und Sport an der HU Berlin hat die 29-Jährige zwar so gut wie abgeschlossen. Ob sie später auch an einem Gymnasium arbeiten will, lässt sie offen: „Mein Herz gehört dem Sport und dem Handball. Warum sollte ich nach meiner aktiven Laufbahn nicht dortbleiben?“