WM in Frankreich Handball-Fest trotz TV-Chaos? - Stars, Favoriten und Modus
Paris (dpa) - Der Wirbel um die Not-Übertragung der Handball-WM hat einen ersten Schatten über das Turnier in Frankreich gelegt. Wer sich die Topstars und das deutsche Abschneiden live anschauen will, braucht eine möglichst gute Internetverbindung.
Aber wie gut stehen Deutschlands Chancen beim Abschiedsturnier von Bundestrainer Dagur Sigurdsson überhaupt? Und woran müssen sich die Fans vielleicht erst gewöhnen? Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet einige Fragen zu den am Mittwoch startenden 25. Handball-Weltmeisterschaften.
WIE KANN ICH DIE SPIELE IN DEUTSCHLAND SEHEN?
Im Internet. Nachdem die Verhandlungen zahlreicher TV-Sender mit dem Rechteinhaber beIN sports gescheitert waren, sicherte sich Handball-Sponsor DKB auf den letzten Drücker die Übertragungsrechte. Die Begegnungen werden auf der Internetseite handball.dkb.de zu sehen sein und kostenlos gezeigt. Wer allerdings nicht über eine stabile Verbindung verfügt, könnte in die Röhre schauen. Die DKB überträgt neben allen deutschen Spielen zahlreiche weitere WM-Partien. Außerdem hat der Deutsche Handballbund (DHB) die Public-Viewing-Rechte für die deutsche Spiele gekauft. Diese sollen kostenlos an Vereine und Verbände hierzulande weitergegeben werden.
WER SIND DIE FAVORITEN?
Als Titelverteidiger und Gastgeber werden Frankreich die größten Chancen eingeräumt. „Für mich sind sie der ganz große Favorit - von dem aber auch nicht weniger als der Titel erwartet wird im eigenen Land“, sagt Deutschlands Kapitän Uwe Gensheimer. Doch Frankreichs Topstars wie Daniel Narcisse (37) oder Nikola Karabatic (32) sind nicht mehr die jüngsten. Neben dem Gastgeber dürfte auch Olympiasieger Dänemark große Chancen auf den Titel haben. Interessant wird auch sein, wie sich die Spanier nach der empfindlichen EM-Pleite gegen Deutschland präsentieren.
WIE STEHEN DEUTSCHLANDS CHANCEN?
Als Europameister zählt auch Deutschland zu den Favoriten. Dass erneut zahlreiche Spieler fehlen, dürfte kein Nachteil sein. Schon bei der erfolgreichen EM vor einem Jahr war Bundestrainer Sigurdsson mit der jüngsten Truppe des Turniers ein Coup gelungen. Zudem dürfte die DHB-Auswahl durch den angekündigten Abschied des Isländers besonders motiviert sein. Was wäre schöner als ein Abgang mit der WM-Krone?
WER SIND DIE STARS?
In Frankreich trifft sich für etwas mehr als zwei Wochen die Weltelite des Handballs. Von den Megastars sind etwa die zweifachen Welthandballer Mikkel Hansen (Dänemark) und Karabatic (Frankreich) dabei. Interessant wird das letzte Gruppenspiel der Deutschen gegen Kroatien am 20. Januar, in dem es zum Aufeinandertreffen von Gensheimer und dem Kieler Domagoj Duvnjak kommt. Auch die Altstars Narcisse (Frankreich) und Laszlo Nagy (Ungarn) sind dabei. Ob Vize-Weltmeister Katar mit seinen zahlreichen eingebürgerten Spielern wie Rafael Capote an alte Leistungen anknüpfen kann, bleibt abzuwarten.
WIE IST DER MODUS?
Die 24 Teams treffen zunächst in vier Gruppen mit je sechs Mannschaften aufeinander. Die jeweils besten vier Mannschaften qualifizieren sich für die K.o.-Runde. Deutschland spielt in Gruppe C und würde im Achtelfinale auf ein Team aus Gruppe D treffen, wobei der jeweilige Erste gegen den Vierten beziehungsweise der Zweite gegen den Dritten spielen. Anschließend geht es weiter bis zum Finale. Wer Fünfter oder Sechster in den Gruppen wird, spielt im sogenannten President's Cup weiter.
WAS IST NEU?
Erstmals in der Geschichte eines internationalen Männer-Turniers dürfen die Schiedsrichter den Videobeweis nutzen. Die Technik steht an allen acht Spielstätten zur Verfügung. So dürfen die Unparteiischen etwa darauf zurückgreifen, wenn es um die Frage geht, ob ein Ball im Tor war oder nicht.