Handballbund bittet Merkel um Hilfe für TV-Übertragung
Berlin. Der Präsident des Deutschen Handballbundes, Andreas Michelmann, hat Kanzlerin Angela Merkel um Unterstützung im Bemühen um die TV-Übertragung bei der Weltmeisterschaft 2017 gebeten.
Bei einem Empfang der deutschen Handball-Europameister sagte Michelmann im Kanzleramt: „Wir haben ein (...) Problem, wo wir wirklich Ihre Hilfe brauchen.“
Viele Millionen Menschen hätten die EM bei ARD und ZDF verfolgen können. Die Sportart habe einen neuen Schub bekommen. Bei der WM der Männer Anfang nächsten Jahres in Frankreich sowie der Frauen Ende 2017 in Deutschland drohe die Gefahr, dass die Spiele nicht frei empfangen werden könnten. Es gebe noch Gespräche - auch an diesem Freitag in Leipzig. Falls der Handball aber nicht alleine weiterkomme, wäre Merkels Unterstützung wichtig, sagte Michelmann.
Es geht darum, dass es wie bei der WM in Katar 2015 ein Blackout im frei empfangbaren Fernsehen geben könnte. Der Rechteinhaber ist BeIN Sports, der nach ARD- und ZDF-Angaben darauf besteht, dass die TV-Signale der WM für Satelliten-Kunden verschlüsselt werden. Im Vorjahr zeigte nur der Pay-TV-Sender Sky Livebilder vom Turnier. ARD und ZDF lehnen es ab, die rund 18 Millionen Haushalte mit Satelliten auszuschließen.
Merkel äußerte sich nicht näher dazu. Sie betonte aber, dass die deutschen Handball-Männer bei der EM im Januar in Polen die Menschen in Deutschland schnell begeistert hätten. Damit hätten sie eine Sportart, „die ein paar Jahre nicht so im Vordergrund stand“, wieder nach vorn gebracht. Sie dankte den Spielern und dem Bundestrainer Dagur Sigurdsson für „Teamgeist und Nervenstärke“.
Sigurdsson habe mit seiner besonderen Art, die Spieler zu motivieren, viel bewirkt. Der Isländer hatte die Mannschaft auch in brenzligen Situationen kurz vor Spielende immer wieder mit kurzen, klaren und beruhigenden Ansagen zu Kampfgeist und Konzentration angetrieben.
„Es war ein unglaublicher Wille da“, sagte Merkel. Es sei aber nicht leicht, sich nach einem Erfolg wie dem EM-Sieg gleich wieder auf die Olympischen Spiele in diesem Sommer in Rio de Janeiro zu konzentrieren und dann noch Bundesligaspiele zu meisten. Es könne auch Vorteile haben, nicht als Favorit in ein Turnier zu gehen. Sie wünschte der Mannschaft „eine glückliche Hand“.
Von der Nationalmannschaft bekam die Kanzlerin ein Trikot mit der Nummer 1 und den Unterschriften der Spieler und Teamverantwortlichen geschenkt. Kapitän Uwe Gensheimer nutzte die Chance zum Selfie mit der Kanzlerin, das er auf seiner Facebook-Seite präsentierte. (dpa)