Handballerinnen erreichen WM-Viertelfinale
Novi Sad (dpa) - Die deutschen Handball-Frauen kommen bei der WM in Serbien ihrem Traum von einer Medaille näher. Nach schwachem Auftakt gewann der EM-Siebte in Novi Sad das Achtelfinale gegen Angola mit 29:21 (13:10) und steht erstmals seit 2007 wieder in einem WM-Viertelfinale.
Dort trifft die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Mittwoch auf Dänemark. Der EM-Fünfte schaltete überraschend Europameister Montenegro mit 22:21 (11:12) aus. „Wir sind im Viertelfinale definitiv kein Favorit“, sagte Bundestrainer Heine Jensen vor dem Duell mit seinen Landsleuten.
Vor rund 1000 Zuschauern warf Laura Steinbach (6) die meisten Tore für die deutsche Mannschaft, die sich mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel eindrucksvoll für die WM-Niederlage gegen den Afrikameister vor zwei Jahren revanchierte. „Ich finde, das haben wir heute richtig ordentlich gemacht. Vor allem als wir mehr ans Tor als ins Tor geworfen haben, war ich beeindruckt, wie die Mannschaft die Ruhe bewahrt und ins Spiel zurückgefunden hat. Jetzt sind wir einen Schritt weiter und haben verdient, dort zu stehen, wo wir stehen“, befand der Bundestrainer.
Nach einem Ruhetag zwischen Vorrundenabschluss und Achtelfinale fanden die deutschen Spielerinnen nur schwer in die Partie. Dem 1:0 (2.) ließ das DHB-Auswahl viele Fehler folgen. Vor allem beim Torwurf scheiterte das Team von Jensen am laufenden Band. Bis zum 2:5-Rückstand (8.) hatten die Spielerinnen um Top-Torjägerin Susann Müller fünfmal Latte oder Pfosten getroffen. Selbst die beste Werferin des Turniers vom HC Leipzig warf einen Siebenmeter ans Gestänge.
Dennoch behielt die deutsche Mannschaft die Nerven. In der 15. Minute sorgte Spielmacherin Kim Naidzinavicius für das 7:6. Danach bekam der EM-Siebte das Spiel besser in den Griff, ohne jedoch zu glänzen. Nach dem 8:8 (18.) verhinderte das DHB-Team auch dank starker Paraden von Torhüterin Clara Woltering, die in der ersten Halbzeit vier Siebenmeter vereitelte, zehn Minuten lang einen Treffer des Afrikameisters.
Im Gegenzug setzte sich die deutsche Mannschaft auf 12:8 (27.) ab. Doch weitere Latten- und Pfostentreffer verhinderten eine höhere Führung, so dass der EM-Siebte mit einem 13:10 in die Pause ging. „Wir wissen um die Qualitäten dieses Gegners und müssen zu hundert Prozent bereit sein, denn wir wollen unseren Weg in diesem Turnier noch ein Stück weitergehen“, sagte Jensen vor dem K.o.-Spiel.
Denn die Erinnerungen an Angola sind alles andere als erfreulich: Bei der WM 2011 in Brasilien hatte sein Team zum Vorrundenabschluss mit 22:25 die ersten Niederlage im zehnten Vergleich kassiert und war am Ende nur 17. geworden. Der Afrikameister reiste als Achter von der WM zurück.
Eine ähnliche Blamage wollte sich der EM-Siebte nicht noch einmal erlauben. Mit dem anfangs vermissten Schwung und viel entschlussfreudiger startete die DHB-Auswahl furios und setzte sich auf 17:11 (34.) ab. Damit war der Bann gebrochen.