Heuberger im WM-Playoff-Stress zum 50. Geburtstag
Frankfurt/Main (dpa) - Für eine zünftige Party zum 50. Geburtstag hat Martin Heuberger keine Zeit. Vor den WM-Playoff-Spielen gegen Polen hat der Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft sein persönliches Jubiläum am Donnerstag komplett ausgeblendet.
Immerhin geht es neben der Fahrkarte zur Endrunde 2015 in Katar auch um Heubergers Zukunft. „Der Geburtstag spielt für mich gar keine Rolle, auch wenn es gerade der 50. ist. Ich werde mir vielleicht mit der Mannschaft ein Bier genehmigen und irgendwann mal nachfeiern“, sagte Heuberger.
Am Donnerstag bricht der DHB-Tross von Frankfurt aus nach Danzig aus, wo es zwei Tage später um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 14. Juni in Magdeburg geht. Dabei ist Dominik Klein vom THW Kiel überraschend nicht im Aufgebot. Das deutsche Team wird mit 18 Spielern nach Polen reisen, 16 Akteure dürfen im endgültigen Kader stehen. Ein erneutes Scheitern nach dem Verpassen der Olympischen Spiele 2012 und EM 2014 wäre für den deutschen Handball ein Desaster und würde mit großer Wahrscheinlichkeit das Aus für Heuberger bedeuten.
„Jetzt eine Bundestrainer-Debatte aufzumachen, wäre kontraproduktiv“, erklärte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Doch natürlich werden im Verband alle Szenarien durchgespielt. Hanning pflegt dabei mit Heuberger, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, einen „sehr vertrauensvollen Umgang. Wir sind in Gesprächen und Martin ist in alles einhundertprozentig eingeweiht, was ich tue“, versicherte er.
Heuberger selbst beteuerte: „Ich beschäftige mich nicht mit Negativszenarien, sondern mit dem, was ich als Trainer beeinflussen kann. Deshalb habe ich mich sehr akribisch auf diese beiden Spiele vorbereitet und versucht, das an die Mannschaft weiterzugeben. Alles weitere werden wir danach besprechen.“
Der Coach würde seine Arbeit liebend gerne fortsetzen. Doch dafür muss endlich der sportliche Erfolg her, dem der frühere Assistent von Heiner Brand seit seinem Amtsantritt am 1. Juli 2011 bisher vergeblich hinterherlief. „Das schönste Geburtstagsgeschenk kann sich Martin Heuberger gemeinsam mit der Mannschaft machen, wenn sie sich den Weg zur WM nach Katar ebnen. Ich wünsche ihm, dass er erfolgreich ist und auch jenseits der 50 noch viele Weltmeisterschaften machen kann“, sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer.
Ungeachtet der 30:32-Niederlage im letzten Test am Dienstag gegen Norwegen sieht Heuberger seine Mannschaft für die K.o.-Duelle mit dem EM-Sechsten Polen gerüstet. „Ich glaube, dass wir eine gute Mischung haben aus erfahrenen Spielern und Talenten. Deshalb bin ich mit der Zusammensetzung der Mannschaft sehr zufrieden. Sie kommt meiner Wunschvorstellung sehr nah“, erklärte der Bundestrainer. „Es gibt eine Hierarchie und jeder identifiziert sich mit diesem Team. Wir haben ein gutes Klima in der Truppe, das stimmt mich sehr positiv.“
Er selbst hat sich in der Vorbereitung nichts vorzuwerfen. „Ich habe eine Aufgabe zu erledigen, diesen Job mache ich sehr gewissenhaft. Ich hoffe, dass ich am Freitag das Buch zuklappen und sagen kann, ich habe der Mannschaft alles mit auf den Weg gegeben, damit wir zwei erfolgreiche Spiele absolvieren können“, erklärte Heuberger und verkündete zuversichtlich: „Man spürt, dass alle gewillt sind. Wir wollen nach Katar fahren.“