HSG Krefeld Görden: „Ich traue uns den Aufstieg zu“

Kreisläufer Marcel Görden lobt den homogenen Kader der HSG Krefeld. Mit dem Tabellenführer spielt er heute im Niederrheinderby gegen seine Ex-Kollegen vom TV Korschenbroich.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Nach zehn Spieltagen in der 3. Handball-Bundesliga gehört Zugang und Kreisläufer Marcel Görden wie selbstverständlich zu den Schlüsselspielern beim Tabellenführer HSG Krefeld. Der 27-jährige Hülser hat bislang alle Erwartungen erfüllt, ist Kopf der erfolgreichen, neu formierten, offensiven Abwehr. Acht Jahre spielte er vor seinem Wechsel zu Beginn dieser Saison beim TV Korschenbroich, der am Freitagabend in der Sporthalle Königshof gastiert. Sie haben acht Jahre beim TV Korschenbroich gespielt, der Wechsel zur HSG ist Ihnen schwer gefallen. Wie haben Sie sich eingewöhnt bei der HSG?

Marcel Görden: Der Wechsel war goldrichtig. Ich brauchte nach so vielen Jahren eine Veränderung. Die Tabellenführung ist das I-Tüpfelchen, damit habe ich nicht gerechnet. Ein dritter oder vierter Platz wären ebenfalls in Ordnung.

In Korschenbroich waren Sie der Torjäger mit 169 Treffern schlechthin. Bei der HSG haben Sie eine andere Rolle. Wie sagt die Ihnen zu?

Görden: Das ist im Mannschaftssport normal, ich habe das so erwartet. Bei uns wächst ein starkes Team zusammen, in dem ich meinen Part spiele, und der ist ein anderer als beim TV Korschenbroich. Bei der HSG Krefeld spielen wir ein ganz anderes System, auf jeder Position stehen Spieler mit großer Qualität, hier bin ich im Angriff gefordert, Räume für die anderen zu schaffen — und Tore habe ich noch nie gezählt.

Tabellenführer der 3. Liga — trauen Sie der Mannschaft den Aufstieg zu?

Görden: Natürlich traue ich uns den Aufstieg zu. Wir haben einen sehr guten, homogenen Kader. Doch wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Die HSG Krefeld gibt es erst drei Jahre. Viele Faktoren passen schon zusammen, doch alle müssen sich noch verbessern. Es ist sehr ungewöhnlich, dass eine Fusion so reibungslos funktioniert. Es gilt hier, eine gute Basis zu schaffen. Der Aufstieg war und ist nicht unser primäres Ziel. Wir wollen oben mitspielen und dann sehen, wie es läuft. Eine Schwächephase wird es, aus welchen Gründen auch immer, auch bei uns geben und dann müssen wir beweisen, wie gefestigt wir tatsächlich sind.

Sie kennen den TV Korschenbroich wie kein anderer. Trainer Ronny Rogawska ist mit seinem Team Tabellenfünfter, zuletzt setzte es zwei Niederlagen. Was können die Zuschauer heute Abend im Derby in der Sporthalle Königshof erwarten?

Görden: Korschenbroich ist ganz schwer auszurechnen. Ronny Rogawska macht dort einen sehr guten Job mit einer jungen, begeisterungsfähigen Mannschaft. Korschenbroich hat enorm viele Spielzüge in petto und schon mit etlichen Abwehrvarianten gespielt. Das hat die Videoanalyse ergeben. Wir dürfen sie nicht ins Spiel kommen lassen und müssen vor allem meinen Nachfolger am Kreis, Dennis Backhaus, in Schach halten.

Sie bringen eine Menge Erfahrung aus Korschenbroich in das junge Projekt HSG Krefeld mit. Was ist zu tun?

Görden: Die HSG Krefeld steckt eigentlich noch in den Anfängen, und die Macher hier haben sich eine ganz schwierige Aufgabe vorgenommen, die in anderen Städten schon mehrfach gescheitert ist. Doch die Wahrnehmung der HSG in der Stadt steigt. Das bekomme ich als Ur-Krefelder mit und kann ich gut einschätzen. Viele Rädchen greifen schon ineinander, und teil daran zu haben, ist prima. Ich habe in Korschenbroich alle sportlichen, aber auch wirtschaftlichen Höhen und Tiefen mitgemacht. Wichtig ist es, kühlen Kopf zu bewahren, wenn es einmal nicht so gut läuft. Jetzt gilt es, den positiven Schwung zu nutzen.

Sie werden im Februar 28 Jahre alt. Welche Ziele haben Sie denn noch?

Görden: Ich denke nicht an mein Karriereende. Gesundheitlich habe ich bis jetzt großes Glück gehabt. Bis auf eine Schulterverletzung und einen Sehnenriss im Fuß hatte ich keine schweren Verletzungen. Natürlich würde mich die 2. Liga noch einmal reizen, doch dann mit einem Team, das konkurrenzfähig ist, auf allen Ebenen. In Korschenbroich habe ich Auf- und Abstieg in einem Jahr schon einmal mitgemacht, und das war wie eine Achterbahnfahrt.