Probleme im Kader Die vielen Baustellen der HSG Krefeld

„So kann es nicht weitergehen“, sagt Stefan Nippes, Sportchef beim Handball-Zweitligisten.

Geschäftsführer André Schicks (l.) und Sportlicher Leiter Stefan Nippes müssen einige Problemzonen im Kader der HSG Krefeld angehen, um bald wieder einen Sieg einfahren zu können.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Sportlich hat Handball-Zweitligist HSG Krefeld nach der 19:31-Pleite beim TV Hüttenberg längst die Talsohle erreicht. Mit 2:20 Punkten ist der Aufsteiger abgeschlagen Tabellenletzter. Vom scheinbar aufgeblähten Kader blieben nur drei Torhüter und neun Feldspieler übrig. Auf gleich fünf Positionen fehlten Ersatzkräfte. Mit sorgenvoller Miene trat HSG-Sportchef Stefan Nippes die Heimreise an: „So kann es nicht weitergehen. Die Mannschaft benötigt dringend personelle Verstärkung, sonst sinkt das Schiff.“ Doch welche von sechs Baustellen bei der HSG Krefeld wird als erste angegangen?

Die mentalen Anführer Einen Kämpfer und Antreiber der Marke Marcel Görden steht nicht mehr im Kader. Einer, der in der Kabine auf den Putz haut, in der Pause Dampf macht und im Spiel das Team nach vorn treibt. Seine Nachfolger, Dominic Luciano und Josip Cutura, sind kaum vergleichbare Spielertypen. Einer wie Görden, dazu der verletzte Max Zimmermann oder Urgestein Gerrit Kuhfuß fehlen an allen Ecken und Enden.

Der Alleinunterhalter Auf der linken Außenbahn fungiert Dorian Wöstmann seit dem Kreuzbandriss von Kollege Max Zimmermann am ersten Spieltag als Alleinunterhalter. Der gerade 21-Jährige wurde wegen schmaler Finanzen ins kalte Wasser geworfen. Eine knallharte Schule, Unterstützung wäre notwendig.

Die Königsposition Die halblinke Angriffsseite oder Königsposition ist die Achillesferse. Hier fehlen mit David Hansen wegen Vertragsauflösung, Toni Sario und Felix Jaeger, beide sind verletzt, gleich drei Spieler. Kapitän Tim Gentges rutschte von der Mittelposition hinüber, ist dort allein. Der neue Spieler für diese Position muss im Angriff wie in der Abwehr seinen Mann stehen.

Die Schaltzentrale Nur eine Frage der Zeit ist es, wie lange Regisseur Simon Ciupinski Dauereinsätze über 60 Minuten verkraftet. Talent Sebastian Schöneseiffen konnte wegen einer Schulterverletzung keine Empfehlung abgeben. Kapitän Tim Gentges wäre die einzige Alternative und Unterstützung, wenn nicht anders eingesetzt.

Die Linkshänder Vier Linkshänder stehen im Kader der Krefelder. Auf Torjäger Brüren ruht hoher Erwartungsdruck, er kann vielleicht am Samstag wieder auflaufen. Zuletzt präsentierte sich der Este Karl Roosna in guter Form. Henrik Schiffmann ist nach einem Fingerbruch von der Bestform entfernt. Mike Schulz laboriert an einer Fußverletzung. Linkshänder sind rar gesät und kostspielig, daher wird die Baustelle kaum bearbeitet werden.

Die Abwehr Zunächst hoch gelobt, wird die HSG-Abwehr immer löchriger. Damian Janus und Jonas Vornnahme sind als Spezialisten nur defensiv einsetzbar. Das schnelle umschalten von der Abwehr in den Angriff und zurück wird dadurch gelähmt, weil beide ständig ausgewechselt werden. Das hat die Konkurrenz längst erkannt. Die Form der Torhüter ist schwankend. Hier lässt der Finanzrahmen nichts zu.