Handball HSG kassiert höchste Pleite
Krefeld · Nach einem 24:37 vor heimischem Publikum ist der Zweitligist dabei, alle Negativ-Rekorde zu brechen.
Die HSG Krefeld ist auf dem besten Wege, alle Negativ-Rekorde in der 2. Handball-Bundesliga zu brechen. Die 24:37 (12:18)-Heimniederlage gegen den Aufstiegskandidaten HSG N-Lübbecke offenbarte den absoluten Tiefpunkt in der ersten Zweitligasaison des Klubs. Die höchste Saisonniederlage, ausgerechnet vor eigenem Publikum, ist jedenfalls schon rekordverdächtig. Nach dem Negativ-Hinrunden-Minus von 2:34 Punkten aus 17 Spielen schwindet allerdings jede Hoffnung, dass die Mannschaft um Kapitän Tim Gentges in den verbleibenden 13 Spielen überhaupt noch einmal etwas Zählbares einsammelt. Das auf einem Plakat an die Kabinentür genagelte Ziel, mindestens noch acht Punkte erkämpfen zu wollen, dürfte darum kaum mehr als ein Lippenbekenntnis bleiben.
Denn immer deutlicher wird, dass der verletzungsbedingte Ausfall von Abwehrchef Damian Janus nicht zu kompensieren ist. Der 20-Jährige verfolgte nach einem Außenbandriss mit Gehhilfe und einer Schiene am Fuß nur von der Tribüne aus das Geschehen. Janus hofft, in sechs bis acht Wochen wieder ins Training einsteigen zu können. Bei der Tor-Flut vor immerhin noch 647 Zuschauern gegen Lübbecke wurde jedenfalls nach zwanzig Minuten deutlich, wie wichtig der Hüne bislang für den Abwehrverbund war. Janus, der zu seinem ehemaligen Klub, dem Regionalligisten SG Ratingen, im Sommer zurückkehren wird, vermochte es jedenfalls bei seinen 18 Saisoneinsätzen, den Defensiv-Verbund der HSG immer wieder zusammen zu halten.
Auf der Suche nach einem Nachfolger für den Abwehrspezialisten sollten die HSG-Verantwortlichen schnell fündig werden, ansonsten dürfte ein gehöriger Trennungsschmerz einsetzen. Auf der anderen Seite waren es jedoch erneut die individuellen Fehler im Angriff, die dem Tabellensechsten das Leben leicht machten. So brach das taktische Konzept der Gastgeber schnell zusammen, das Team auseinander. Kapitän Tim Gentges machte auf dem Spielfeld seinem Ärger Luft: „Ich kann und will hier keine persönlichen Vorwürfe machen. Aber wir spielen einfach zu undiszipliniert, zudem haben wir in der Breite einfach keine Mannschaft, die den gehobenen Ansprüchen in der 2. Liga entspricht.“ Nach der 8:7-Führung durch Kevin Christopher Brüren benötigten die Krefelder fünf weitere Zeigerumdrehungen, um durch Gentges noch einmal auf 9:11 zu verkürzen.
Danach sorgte die eiskalt aufspielende Profitruppe des fünffachen Zweitliga-Rekordmeisters für einen beruhigenden 16:9-Vorsprung. Für die Zweitliga-Konkurrenz sind die Vergleiche mit den Krefeldern kaum mehr als eine Pflichtübung.