Handball Trainer Gunnarsson will der HSG-Offensive Beine machen

Die Krefelder Handballer empfangen am Samstag ein abwehrschwaches Team aus Aue.

Der Angriff ist für Gunnarsson die größte Baustelle.

Foto: Ja/Samla

Mit vollem Tempo lief ein Angriff nach dem anderen beim Training des Handball-Zweitligisten HSG Krefeld durch die Glockenspitzhalle. Trainer Arnar Gunnarsson lässt nichts unversucht, vor dem fünften Spieltag im Heimspiel gegen den EHV Aue, am Samstag, 21. September, um 19 Uhr, die bislang gar nicht überzeugenden Offensiv-Aktionen seines Teams zu verbessern. Der isländische Trainer ist mit aller Akribie dabei, dem mit 72 Toren bisher schwächsten Zweitligaangriff Beine zu machen: „Schon seit 14 Tagen investieren wir 80 Prozent der Trainingsarbeit in die Verbesserung unseres Angriffs. Mit der Defensive bin ich sehr zufrieden. Wir müssen versuchen, mit einfachen Toren zum Erfolg kommen. Bei der Niederlage in Lübbecke haben wir uns selbst bestraft, zudem sind sechs Tore in der ersten Hälfte natürlich viel zu wenig.“

Gunnarsson spielt auf die eine oder andere 1:1-Situation an, erinnert an Situationen, in denen Dorian Wöstmann oder Simon Ciupinski frei vor dem gegnerischen Torwart auftauchten, dann aber den Ball nicht im Tor unterbrachten. „Im schnellen Gegenzug haben wir sofort ein Tor kassiert, das hat dann die Wirkung wie zwei Tore und steigert natürlich kaum das Selbstvertrauen. Zudem hatten wir im Angriff wenig personelle Alternativen, weil David Hansen und Toni Sario krank waren.“

Das zeigte die Videoanalyse des Spiels. Denn Lübbeckes Trainer Emir Kurtagic wechselte mitten in die Krefelder Aufholjagd, nach dem 14:17 Anschlusstreffer, mit Valentin Spohn einen Topangreifer frisch von der Bank ein. Spohn entschied mit vier Toren in Folge zum 21:14 das Spiel. „Doch meckern hilft nicht“, sagt Gunnarsson und ist optimistisch, sein Team im Angriff auf Augenhöhe zu bekommen: „Die Mannschaft arbeitet gut mit, die notwendige Sicherheit entwickelt sich. In Heimspielen müssen wir einfach zu Punkten kommen, müssen wir gegen jeden Gegner angreifen.“ Auch gegen den EHV Aue, der beide Auswärtsspiele in der Liga verlor. Gleich zum Auftakt kam das Team aus dem Erzgebirge in Dormagen mit 25:35 unter die Räder. In Ferndorf setzte es eine 22:26-Niederlage.

Der HSG-Trainer hat den Gegner studiert: „Aue ist ein gutes Beispiel für die Liga. Fast alle Teams punkten in den Heimspielen, legen dort für die Grundlage, um dann auswärts eine Überraschung zu landen. Soweit sind wir bisher noch nicht.“ Der EHV Aue fuhr vor eigenem Publikum einen Sieg gegen Coburg ein, unterlag am vierten Spieltag gegen Favorit Bietigheim mit 26:31, ist Viertletzter der Liga und stellt mit 117 Gegentreffern die zweitschwächste Abwehr. Im Angriff überzeugt dagegen Adrian Kammlodt. Der 23-jährige linke Rückraumspieler ist in der aktuellen Torjägerliste mit 34 Toren notiert. Seine Trefferquote liegt bei knapp 73 Prozent.

Bis Samstag sieht Gunnarsson gute Chancen, mit einem gut gefüllten Kader in das Spiel zu gehen: „David Hansen und Toni Sario trainieren wieder voll mit, mal sehen, ob sie uns weiterhelfen können“. Hoffnung, vielleicht schnell wieder zum Kader zu gehören, macht sich Henrik Schiffmann, der nach seinem Ringfingerbruch am Mittwoch die Drähte gezogen bekam. Das Spiel in Ferndorf, Anfang Oktober, hat der 25-Jährige sich zum Ziel gesetzt.