Handball HSG: Neuer Kreisläufer hofft auf Olympia 2028
Krefeld · Der 20-jährige Paul Skorupa hat bei der HSG einen Vertrag bis 2021 unterschrieben. Gegen den Tabellenführer traf er sieben Mal.
Schnell hat sich Kreisläufer Paul Skorupa wieder an die raue Gangart und das mit harten Bandagen geführte Spiel in der zweiten Handball-Bundesliga gewöhnt. Mit gerade einmal 20 Jahren blickt der neue Kreisläufer der HSG Krefeld doch schon auf etwas Erfahrung zurück. Immerhin 25 Spiele absolvierte er für die Neuss-Düsseldorfer Rhein Vikings in der vorherigen Zweitliga-Saison und warf dabei 32 Tore.
Der gebürtige Düsseldorfer fühlt sich, nachdem sein Ex-Klub abgestiegen und in der dritten Liga erneut pleite gegangen war, nun in Krefeld wohl. Dem Tabellenführer HSC Coburg, der den 1,93 Meter großen und 88 Kilogramm schweren Handballer scheinbar nicht auf der Rechnung hatte, schenkte er in seinem dritten Saisonspiel gleich sieben Tore ein. Bei der 23:35-Niederlage avancierte Skorupa damit zum besten Krefelder Angreifer: „Tim Gentges und Sven Eberlein haben mich aus dem Rückraum schon prima angespielt, dann ist es leicht, Tore zu werfen. Aber Coburg hat schon eine starke Mannschaft mit einer megabreiten Auswechselbank. Die werden aufsteigen, denn jeder Spieler hat ein Top-Niveau. Wir haben uns zunächst gut verkauft, am Ende leider zu hoch verloren.“
Erfreuliche Platzierungen bei internationalen Turnieren
Paul Skorupa will im Handball hoch hinaus, ist aktueller Nationalspieler der USA, gehört zum 48 Spieler umfassenden und über die Welt verstreuten A-Kader: „Meine Mutter ist gebürtige Amerikanerin, mein Vater Deutscher, also habe ich die Chance genutzt, für die USA aufzulaufen, obwohl der Handball dort bisher kaum eine Rolle spielt.“ Der Student für Maschinenbau an der Uni Duisburg-Essen war schon vor vier Jahren mit der US-Jugend-Nationalmannschaft bei den Pan-Amerikanischen Meisterschaften in Chile dabei, wurde dort Sechster. Kurz darauf gab es bei den Junioren-Titelkämpfen in Paraguay sogar einen erfreulichen vierten Platz. Vor einem Jahr beim IHF-Turnier schaffte es Skorupa sogar zum besten Spieler im Match gegen Nigeria, als er acht Tore warf: „Mein Nahziel ist natürlich die Teilnahme an der Qualifikation für die Handball WM 2021. Im April hoffe ich auf die Nominierung.“
Nationaltrainer der USA ist Robert Hedin, der ehemalige, Bundesligastar, 195-facher schwedischer Nationalspieler und zweifacher Silbermedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele von Barcelona und Atlanta. Gemeinsam mit den beiden Dormagener Zweitligaspielern Ian und Patrick Hüter hofft Skorupa noch auf eine lange Zukunft als Nationalspieler, zumal die USA im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2028 im eigenen Land vom Handball-Weltverband schon eine Wildcard für die Handball-Weltmeisterschaften 2025 und 2027 ausgestellt bekommen haben. Bis dahin will der jüngste Spross unter vier Geschwistern im Hause Skorupa, in dem es eher nicht um Handball geht, sich in der 3. Liga bei der HSG Krefeld weiterentwickeln: „Stefan Nippes und seine Mitstreiter bauen eine neue, junge Mannschaft auf. Ich werde ein Teil davon sein. Wie es in dieser Liga zugeht, habe ich bis vor kurzem noch bei den Vikings miterlebt. Aber zunächst würde ich gerne mit der aktuellen Mannschaft Punkte in der 2. Liga holen.“
HSG-Sportchef Stefan Nippes hält große Stücke auf seine Entdeckung: „Paul ist ein enorm schneller Spieler, mit einem großen Kämpferherz, der nie einen Ball aufgibt. Wer als Gegenspieler vor ihm steht, interessiert ihn nicht großartig, er versucht immer sein Spiel durch zu bekommen. Solche Spieler imponieren mir.“ In den noch elf ausstehenden Spielen der HSG Krefeld in der 2. Liga will Skorupa sein Tor-Konto von zehn Treffern aus drei Spielen weiter auszubauen.