HSG Krefeld Weltmeister „Mimi“ Kraus im Haifischbecken 2. Liga
Der 36-jährige Ex-Nationalspieler Michael Kraus trifft mit der SG Bietigheim auf die HSG Krefeld.
In der Beliebtheitsskala deutscher Sportler steht Handball-Weltmeister Michael „Mimi“ Kraus noch immer weit oben. Nun kommt der 36-jährige Ex-Nationalspieler am Freitag um 20 Uhr in die Glockenspitzhalle, zum Auswärtsspiel seines Klubs SG BBM Bietigheim gegen den Aufsteiger HSG Krefeld. Kraus ist zweifelsohne der Topstar der 2. Liga und ein Vollprofi, der die Medien zu bedienen weiß. Erst vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub Hamburg kokettierte Kraus mit einer möglichen Rückkehr in die Hansestadt. Dort, wo er 2011 die Deutsche Meisterschaft feierte und zwei Jahre später die Champions League gewann.
Heilsbringer Kraus konnte
den Abstieg nicht verhindern
In die zweite Liga nach Bietigheim verschlug es Kraus, dessen Frau Isabel – genannt „Bella“ – Youtuberin und Influencerin ist, im Februar, als er erst mitten in der Saison, vom damaligen Ligakonkurrenten TVB Stuttgart überraschend freigestellt wurde. Der 128-fache Nationalspieler, der mit seiner Frau und den Kindern Zoe (4) und Maddox (5 Monate) in Göppingen wohnt, galt in der Kreisstadt an der Enz, knapp 20 Kilometer von Stuttgart entfernt, als möglicher Heilsbringer, der den Abstieg noch verhindern sollte. Doch im Mai musste Kraus mit seiner neuen Mannschaft den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Denn sein Team gehörte neben dem VfL Gummersbach zu den beiden Klubs, die aus der ersten Liga absteigen mussten.
Zum Saisonstart wurde der Absteiger noch als Mitfavorit um den Aufstieg gehandelt. Aber ohne den verletzten, 1,87 Meter großen Regisseur lief es nicht rund. Kraus kehrte zurück, absolvierte acht von elf Spielen. Mit nun 10:12 Punkten findet sich der Klub allerdings nur auf Platz elf der Tabelle wieder. Vor allem die Niederlagen zuletzt gegen Nettelstedt und Emsdetten überraschten. Dafür zeigte das Team unter der Regie von Kraus beim 27:23-Sieg im Topspiel gegen Coburg am vergangenen Sonntag eine ganz starke Leistung. Im Interview mit dem Internet-Portal handball-world.news bezog Kraus zu den Leistungsdellen Stellung: „Wir mussten uns erst zurechtfinden – die zweite Liga ist ein Haifischbecken und da wird ein ganz anderer Handball gespielt als in Liga 1.“
Die HSG Krefeld ist also gewarnt. Ob die Gastgeber eine große Gefahr für das Kraus-Team sind, bleibt abzuwarten. Denn die Verletztenliste dürfte sich nur unwesentlich verkleineren. Trainer Arnar Gunnarsson stehen, so ist aus HSG-Kreisen zu hören, höchstens zehn Feldspieler und die zwei Torhüter Frederik Stammer und Norman Toth zur Verfügung, nachdem sich Paul Keutmann am Knie verletzte. Dennoch rechnet HSG-Geschäftsführer Andre Schicks erstmals mit einer vierstelligen Besucherzahl: „Wir haben über 1000 Karten im Vorverkauf abgesetzt. Hinzu kommen viele Schüler durch die Sportmeister-Ehrung der Stadt Krefeld. Ich erwarte eine gute Kulisse. Denn unsere Mannschaft braucht in dieser schwierigen personellen Situation jeden Fan im Rücken, um gut über die Runden zu kommen.“