Kiel im Viertelfinale der Champions League gegen Barcelona

Kiel (dpa) - Die Handballer des THW Kiel jubelten, als hätten sie die Champions League gewonnen. Der deutsche Rekordmeister ist nach diversen Niederlagen in allen Wettbewerben demütig geworden.

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Das Erreichen des Viertelfinales der Königsklasse - in früheren Zeiten eine Pflichtaufgabe - wurde am Mittwochabend vor fast 10 000 Zuschauern ausgelassen gefeiert. „Ich bin sehr stolz auf alle“, sagte Trainer Alfred Gislason nach dem 36:29 (18:14) im Achtelfinal-Rückspiel gegen den ungarischen Vizemeister Pick Szeged. Das Hinspiel drei Tage zuvor hatte der THW mit 29:33 verloren.

Zum Matchwinner avancierte in der hektischen Schlussphase Torwart Niklas Landin, der drei Siebenmeter hielt. „Er ist einer der besten Torhüter der Welt, er war überragend“, lobte Gislason. Die Paraden des reaktionsschnellen Keepers rissen das Publikum immer wieder zu Beifallsstürmen hin, einen Treffer erzielte der Däne sogar selbst. Nach einer Abwehraktion warf er den Ball über das gesamte Feld flach ins leere ungarische Tor. „Das war ein enormer Fight, das Ergebnis mit sieben Toren täuscht etwas“, sagte Ex-Bundestrainer Heiner Brand bei Sport1.

Zwei-Meter-Mann Landin lobte ganz bescheiden das Publikum für die Unterstützung: „Das war eine geile Stimmung, das hat Spaß gemacht.“ Angesprochen auf die hohe Hürde FC Barcelona in der Runde der besten acht Teams meinte der dänische Nationaltorhüter: „Jetzt haben wir Selbstvertrauen.“ Das Hinspiel wurde auf den 24. April in der schleswig-holsteinischen Hauptstadt terminiert. Europameister Rune Dahmke ist verhalten optimistisch: „Nach dem Hinspiel in Ungarn haben wir nicht damit gerechnet, weiterzukommen. Man hat gesehen, was wir mit der Kulisse und dem Willen erreichen können.“

Im 18. Viertelfinale in der Club-Geschichte trifft der THW nun auch auf seinen langjährigen Kapitän Filip Jicha sowie die Ex-Kollegen Wael Jallouz und Gudjon Valur Sigurdsson. „Barcelona ist eine der besten Mannschaften der Welt, das wird eine schwere Aufgabe. Und auch ein Spiel gegen alte Freunde“, meinte der 22-jährige Dahmke über die letzte K.o.-Runde vor dem Finalturnier in Köln.

Gislason warnt vor dem Königsklassen-Rekordsieger aus Katalonien: „Das ist ein extrem schwerer Gegner, der die beste Quote aller Mannschaften in der Champions League bis jetzt hat. Aber wir danken für diese Aufgabe.“ Forsche Töne schlug Geschäftsführer Thorsten Storm vor dem Duell mit dem Titelverteidiger an: „Barcelona kann die Champions League gewinnen, aber wir sind auch noch da.“