Kiel plant Meisterfeier und hofft auf Titel-Hattrick

Göppingen (dpa) - Der 17. Meistertitel des THW Kiel ist sicher. Mehr als ein Bier gönnte sich Alfred Gislason nach dem wieder einmal verbesserten Bundesliga-Punkterekord aber nicht.

Der erfolgshungrige Isländer hakte den 33:23-Sieg bei EHF-Pokalsieger Frisch Auf Göppingen schnell ab und fokussierte sich auf das nächste große Saisonziel: Den Einzug ins Halbfinale der Handball-Champions-League. „Zum Feiern haben wir keine Zeit. Wir haben zwei wichtige Spiele gegen Zagreb vor der Brust“, sagte Gislason und ergänzte: „Ich will nach Köln.“

Während die Vereins-Oberen in aller Ruhe die Meisterfeier vorbereiten, feilt der Erfolgstrainer an der taktischen Marschroute für das schwere Viertelfinal-Hinspiel am Samstag bei RK Zagreb. „Ich muss überlegen, was wir im nächsten Spiel von dem ändern können, was heute nicht so gut war“, meinte Gislason.

Auch THW-Kapitän Marcus Ahlm weiß, dass das erste Duell gegen die heißblütigen Kroaten von einem anderen Kaliber als das Spiel in Göppingen sein wird. „In den Gruppenspielen hat Zagreb gute Ergebnisse gegen Barcelona erzielt und zudem eine tolle Halle im Rücken. Ein Vorteil könnte das Rückspiel in Kiel sein. Aber erstmal müssen wir ein gutes Spiel in Zagreb abliefern“, erklärte der Weltklasse-Kreisläufer.

Doch der Titel-Nimmersatt aus dem hohen Norden fährt mit breiter Brust nach Kroatien. Denn mit 56:0 Punkten thront der Branchen-Primus in der Bundesliga über allen. Am 1. Mai reicht den Zebras im Heimspiel gegen den SC Magdeburg bereits ein Remis, um die 17. deutsche Meisterschaft seit 1957 perfekt zu machen. Danach soll dann am 5. und 6. Mai in Hamburg der achte Pokalgewinn folgen, ehe am 27. Mai in Köln das Finale der Königsklasse steigt. Der Titel-Hattrick spukt in den Köpfen der Zebras. Dass der kein Wunschdenken bleiben muss, zeigt Gislasons Äußerung: „Der THW ist derzeit die beste Mannschaft, die ich je trainiert habe.“

In der Bundesliga wollen die Kieler Einmaliges vollbringen. „Die Null ist ein Traum von uns. Jeder Handballer träumt davon, einmal eine Saison lang kein Spiel zu verlieren. Vor einem halben Jahr hätte ich nicht für möglich gehalten, dass wir diesen zu diesem Zeitpunkt der Saison noch weiter träumen können“, sagte Gislason sichtlich stolz. Damit will der THW außerdem zeigen, dass die Meisterschaft des Erzrivalen HSV Hamburg im vergangenen Jahr ein Betriebsunfall war.

Aber vermessen oder überheblich sind die Norddeutschen nicht. „Wenn man nicht aufpasst, kassiert man zum Beispiel gegen Gummersbach eine Niederlage. Unser nächstes Auswärtsspiel ist außerdem in Hamburg. Die werden sich gegen uns den ganzen Frust der Saison von der Seele spielen wollen“, meinte der THW-Trainer.

Auch Göppingen konnte lange Zeit mithalten, den Favoriten allerdings nie ernsthaft gefährden. FA-Coach Velimir Petkovic geriet ins Schwärmen. „Was der THW in dieser Saison spielt, ist nicht zu fassen. Da stehen selbst Fachleute vor einem Rätsel“, sagte der 55-Jährige. Für das Hinspiel im Halbfinale um den EHF-Pokal am Samstag bei den Rhein-Neckar-Löwen in Mannheim muss er neben vier verletzten Stammspielern nun auch noch um Nationalspieler Christian Schöne bangen, der sich gegen Ende der Partie verletzte.