Löwen büßen Punkt ein - Füchse siegen in Magdeburg

Leipzig (dpa) - Ausflüchte suchen ist nicht das Ding von Gudmundur Gudmundsson. Vielmehr bevorzugt der Coach der Rhein-Neckar Löwen klare Worte. So machte der Isländer nach dem 23:23 (10:8) im Derby bei Frisch Auf Göppingen auch keinen Hehl aus seinem Frust.

„Unterm Strich bin ich enttäuscht und sehe das als einen Punktverlust, weil wir lange vorne waren. Aber ein Spiel dauert eben 60 Minuten und wir müssen damit leben“, befand der Handballlehrer nach dem ersten Punktverlust der Mannheimer in der Bundesliga. Weil die Löwen einen Sieben-Tore-Vorsprung nicht über die Zeit brachten, ist nun Rekordmeister THW Kiel als einziges Team der Liga noch verlustpunktfrei. Der Titelverteidiger setzte sich beim aufopferungsvoll kämpfenden Aufsteiger ThSV Eisenach mit 29:23 (16:12) durch und steht nach fünf Spieltagen da, wo er am liebsten ist: Ganz oben. Zudem behielt HBW Balingen-Weilstetten gegen Aufsteiger TV Emsdetten mit 32:21 (17:7) die Oberhand.

Beim 19:12 (41.) schien für die Löwen mit einem starken Niklas Landin im Tor die Partie entschieden. Göppingens Coach Velimir Petkovic nahm eine Auszeit und das zeigte beim Gegner Wirkung. Der EHF-Cup-Sieger ließ zu viele klare Chancen aus, Patrick Groetzki schoss über das Tor, Uwe Gensheimer per Siebenmeter nur an den Pfosten. Weil die Badener die nötige Konzentration und Cleverness vermissen ließen, glich Göppingen fünf Minuten vor dem Ende beim 21:21 aus und rettete den Punkt ins Ziel. „Ich bin zufrieden mit dem einen Zähler, weil mein Team über 60 Minuten vorbildlich gekämpft hat“, resümierte Petkovic. Löwen-Manager Thorsten Storm reagierte gefasst: „Auch wenn es sich für mich wie ein Punktverlust anfühlt, kann ich auf der anderen Seite gut damit leben. Weil unsere Mannschaft auf einem guten Weg ist.“

Nur drei Tage nach dem schwer erkämpften 31:30-Heimsieg über den VfL Gummersbach hatten sich die Kieler auch in Thüringen der harten Gegenwehr des nach wie vor sieglosen Bundesliga-Neulings zu erwehren. In der zweiten Halbzeit hielt der Gastgeber vor allem dank seines starken Torhüters Rene Villadsen lange mit, ehe die Zebras angeführt vom überragenden Keeper Johan Sjöstrand (21 Paraden) davonzogen.

„Wir mussten hier alles geben, wie in Spielen gegen Hamburg oder zuletzt gegen Gummersbach. Das war ein Kraftakt und nicht einfach“, zollte Kiels Kapitän Filip Jicha den Eisenachern Respekt. ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson war trotz der Niederlage dann auch hoch zufrieden. „Die Emotion und Leidenschaft war sensationell. Das Team kann stolz auf sich sein“, meinte der Isländer.

Auch in Balingen stand vor allem Schlussmann Nikolas Katsigiannis oft im Fokus. Mit zahlreichen Paraden legte er den Grundstein für den sicheren Erfolg der „Gallier von der Alb“ gegen den überforderten Aufsteiger. „Wir hatten einen starken Katsigiannis im Tor. Und mit dem Ergebnis kann ich auch gut leben, aber im Spiel muss noch einiges besser werden“, befand HBW-Coach Rolf Brack.

Ein überragender Nationaltorhüter Silvio Heinevetter (17 parierte Bälle) sicherte den Füchsen Berlin den 25:23 (13:8)-Auswärtssieg bei seinem ehemaligen Verein SC Magdeburg. Damit bleiben die Hauptstädter mit 8:2-Zählern als Dritter in der Spitzengruppe. „Hier in Magdeburg werden einige Mannschaften noch Punkte lassen, umso wichtiger sind die beiden Punkte heute“, sagte Heinevetter. Die Elbestädter fielen mit 6:4-Punkten auf Rang sechs zurück. Ein ausgeglichenes Punktekonto kann nun der HSV Hamburg vorweisen. Der Champions-League-Sieger korrigierte mit dem zweiten Sieg hintereinander seinen Fehlstart in die Saison und gewann mit 35:33 (19:16) beim MT Melsungen. Die HSG Wetzlar verpasste hingegen den zweiten Heimsieg beim 24:25 (12:12) gegen Aufsteiger Bergischer HC.