Nach Supercup Vorfreude auf Bundesliga
Stuttgart (dpa) - Die Ouvertüre ist geglückt, die Bundesliga kann kommen! Nach dem Supercup-Duell fiebern der deutsche Meister THW Kiel und DHB-Pokalsieger Füchse Berlin dem Saisonstart am Wochenende entgegen.
„Die Lust auf die Bundesliga ist enorm groß. Wir haben jetzt fünf Wochen Vorbereitung hinter uns. Auf den ersten Spieltag freut man sich immer riesig“, sagte Kiels Nationalspieler Patrick Wiencek. Der Kreisläufer hatte mit dem deutschen Rekordmeister in Stuttgart durch einen 24:18 (13:8)-Erfolg zum achten Mal den Supercup gewonnen und damit eine extra Portion Motivation getankt. „Titel ist Titel. Jetzt fahren wir mit einem Pokal nach Kiel und können stolz auf uns sein“, meinte Wiencek.
Mit der Kapuze seines Sweatshirts auf dem Kopf und einen Rollkoffer im Schlepptau war kurz zuvor Silvio Heinevetter durch die Gänge der Porsche-Arena marschiert. Der Berliner Nationaltorhüter hatte mit fünf gehaltenen Siebenmetern seine frühe Galaform unter Beweis gestellt und den Füchsen immer wieder Hoffnung auf einen Erfolg gegen den THW Kiel genährt. Vor allem aber ist bei ihm wie seinem Auswahlkollegen Wiencek die Vorfreude auf den Beginn der Bundesliga riesig. „Wenn du fünf, sechs, sieben Wochen nur Training hast, dann hast du Lust, endlich wieder zu spielen. Es juckt“, bekannte er. Und auch sein Kapitän Iker Romero freut sich auf den Bundesliga-Start gegen Frisch Auf Göppingen. „Die Vorbereitung ist fertig. Jetzt geht's los“, sagte der Spanier.
Vor allem aber hat Heinevetter erkannt, dass der THW Kiel zwar Titelfavorit Nummer 1 ist, aber keineswegs unantastbar. Nur weil seine Vorderleute Chancen über Chancen versiebten und reihenweise an THW-Keeper Johan Sjöstrand scheiterten, konnten die Berliner den Titelverteidiger nicht in Bedrängnis bringen. „Wenn man so ein paar Kleinigkeiten abstellt, ein, zwei freie Würfe mehr verwandelt, die Abpraller auch mal kriegt und nicht jeden verliert, dann steht es nicht minus sechs, sondern pari pari. Das macht Mut“, sagte er.
Auch die Trainer haben bei ihren Spielern eine schwer zu bändigende Lust auf die Bundesliga ausgemacht. „Die Aufregung ist groß. Die Spieler wollen keine harten Trainingseinheiten und Testspiele mehr. Davon haben sie die Schnauze voll“, sagte Dagur Sigurdsson, Trainer der Füchse Berlin und Bundestrainer in Doppelfunktion. Der Isländer war zwar zufrieden mit dem Auftritt seines Teams, sieht aber noch viel Steigerungspotenzial, zumal in Spielmacher Bartlomiej Jaszka und Abwehrchef Denis Spoljaric zwei tragende Säulen wegen Verletzung fehlen. „Bei uns war nicht alles Gold, was glänzt“, meinte er.
Sein Landsmann Alfred Gislason mäkelte vornehmlich an der zweiten Halbzeit herum, als der komfortable 14:8-Vorsprung (32.) der Kieler auf 17:14 (46.) zusammengeschmolzen war. „In der zweiten Halbzeit war eine Phase, wo wir Spazierhandball gespielt und beinahe den Faden verloren haben“, sagte der Erfolgscoach.
Gerade auf solchen Nachlässigkeiten ruhen die Hoffnungen der Konkurrenz, dass der Finanzkrösus mit seinem Etat von 9,5 Millionen Euro keinen Durchmarsch wie in der Saison 2011/2012 mit 68:0 Punkten hinlegt. „Ich hoffe, dass es sehr spannend wird. Das kommt auf Kleinigkeiten an und ob man ohne Verletzungen durch die Saison kommt“, meinte Dagur Sigurdsson.