Stolz und Glück: Kiel im CL-Finale gegen Flensburg

Köln (dpa) - Der THW Kiel lebt seinen Traum vom vierten Champions-League-Sieg. Eine Woche nach dem Gewinn des deutschen Meistertitels kämpfte sich das Ausnahmeteam zum siebten Mal ins Endspiel der Königsklasse.

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Beim Final4-Turnier in Köln gewannen die Kieler am Samstag dank einer Energieleistung und des starken Torhüters Andreas Palicka das hochklassige Halbfinale gegen MKB Veszprem mit 29:26 (13:13).

Im Finale trifft das Team von Erfolgstrainer Alfred Gislason an diesem Sonntag (18.00 Uhr/Eurosport) auf die SG Flensburg-Handewitt. Der Final4-Neuling schaltete in einem dramatischen Halbfinale sensationell den FC Barcelona durch ein 5:3 im Siebenmeterwerfen aus. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 36:36 (32:32, 17:18) gestanden. Mattias Andersson parierte einen Siebenmeter gegen Nikola Karabatic, Youngster Hampus Wanne verwandelte den entscheidenden Wurf.

„Das ist für uns ein Riesen-Erfolg. Jetzt müssen wir die Euphorie mitnehmen und kämpfen bis zum Umfallen. Man hat gesehen, was in der Mannschaft steckt“, sagte Flensburgs Nationalspieler Holger Glandorf und fügte mit Blick auf den Pokal an: „Ich hoffe jetzt, wir holen das Ding.“ Und Manager Dierk Schmäschke meinte: „So ein Spiel habe ich selten gesehen. Jetzt müssen wir uns erstmal runterfahren.“

Strahlende Gesichter gab es auch bei Kiel. „Ich kann schwer beschreiben, wie stolz ich auf meine Mannschaft bin“, sagte Gislason und lobte den famosen Schlussmann Palicka: „Ich bin extrem zufrieden mit seiner Leistung.“ Der Schwede war in der 21. Minute beim Stand von 8:11 für seinen glücklosen Landsmann Johan Sjöstrand aufs Feld gekommen und legte mit 44 Prozent gehaltener Würfe den Grundstein für den Sieg.

Mit Palicka als sicherem Rückhalt holte Kiel den Rückstand bis zum 13:13 zur Pause auf und drehte in der zweiten Halbzeit das Spiel. Nach dem 15:16 (36.) setzte sich der Meister mit einem Zwischenspurt auf 19:16 (41.) ab und hatte beim 27:24 (53.) die Partie für sich entschieden. „Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben“, sagte der Matchwinner, „wir haben eine sehr starke zweite Halbzeit gespielt, wo die Abwehr sehr kompakt gestanden hat. Ich bis sehr stolz darauf, dass es für mich heute so gut lief und ich meiner Mannschaft helfen könnte.“

Ausgelaugt und ein bisschen in sich gekehrt saß Filip Jicha anschließend auf der Pressekonferenz. Trotz noch nicht ausgeheilter Sprunggelenksverletzung spielte der Tscheche die gesamten 60 Minuten durch. „Wir spielen morgen das letzte Spiel der Saison und ich bin einfach nur stolz. Ich bin wirklich glücklich und stolz“, sagte der Rückraumspieler und verabschiedete sich zur Behandlung durch die Physiotherapeuten.

Im zweiten Halbfinale bot die SG Flensburg-Handewitt ein großes Spiel. Gegen den Favoriten Barcelona, der von Spaniens Fußball-Weltmeister Carles Puyol im Barcelona-Trikot auf der Tribüne angefeuert wurde, setzte der Außenseiter als Kollektiv die Akzente gegen das Starensemble. Beim 14:16 (27.) lag der Meisterschaftsdritte schon mit zwei Toren zurück, um dann bis zur Pause die Partie noch zum 18:17 zu wenden. Im zweiten Durchgang führten die Flensburger mit 22:20, gerieten aber in der 40. Minute mit 22:25 in Rückstand, weil sie reihenweise ihre Torchancen vergaben. Der Außenseiter aber gab sich nicht auf und kämpfte sich nach dem 25:31 (49.) durch ein Tor von Holger Glandorf zwei Sekunden vor Schluss noch in die Verlängerung.