Hausding bei EM „mit bronzenem Auge davongekommen“
Rostock (dpa) - Patrick Hausding lächelte gequält, das Synchron-Duo Maria Kurjo und Julia Stolle hingegen freute sich über einen kaum erwarteten Erfolg: Zwei weitere deutsche Bronzemedaillen riefen bei den deutschen Wasserspringern bei der Heim-EM in Rostock unterschiedliche Gefühle hervor.
Der Olympia-Vierte Hausding war weniger über die Bronzemedaille vom Drei-Meter-Brett als über seine eigene Leistung enttäuscht. „Ich bin unzufrieden, da war mehr drin. Da war noch ganz viel Luft nach oben“, sagte der 24-Jährige am Donnerstag.
Dank eines hauchdünnen Vorsprungs von 0,85 Punkten rettete der Berliner mit 428,70 Zählern immerhin noch Platz drei. Sascha Klein aus Dresden wurde Sechster (419,50). Russlands Springer kamen zu einem ungefährdeten Doppel-Erfolg: Olympiasieger Ilja Sacharow gewann mit 502,90 Zählern vor dem WM-Dritten Jewgeni Kusnezow (471,55).
Das neu formierte Duo Kurjo/Stolle (Berlin) bekam für seine fünf Sprünge 299,16 Punkte. Der Sieg ging an die Russinnen Julia Koltunowa und Natalia Gonscharowa (315,66) vor den Titelverteidigerinnen Tonia Couch und Sarah Barrow aus Großbritannien (306,24). Insgesamt waren nur fünf Synchron-Paare angetreten. „Wir freuen uns sehr über die Medaille und unsere persönliche Bestleistung. Das ist Motivation, denn wir wissen, dass wir künftig noch ne ganze Schippe drauf legen müssen“, sagte Kurjo. Das Duo holte zur EM-Halbzeit von Rostock die sechste deutsche Medaille - zwei waren aus Silber, vier aus Bronze.
Als Vorkampfbester war Hausding ins Finale gegangen, doch dann passte gleich bei vier von sechs Sprüngen der Anlauf nicht. „Immerhin bin ich noch mit einem bronzenen Auge weggekommen“, sagte der Berliner. Bundestrainer Lutz Buschkow pflichtete bei, wählte aber eine andere Farb-Metapher: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Sportsoldat Hausding hatte 2010 und 2011 vom Drei-Meter-Brett EM-Gold gewonnen und im Vorjahr Platz zwei belegt. Insgesamt hat der 24-Jährige nun bei Europameisterschaften seit 2008 16 Medaillen (7-7-2) gewonnen.
Hausding sprang nicht so konstant wie am Morgen. Seinen schwersten Sprung, einen gehechteten zweieinhalbfachen Salto mit zweieinhalb Schrauben goutierten die Kampfrichter nur mit Noten zwischen 6 und 6,5. Auch beim dreieinhalbfachen Auerbachsalto passte der Anlauf nicht. Sacharow hingegen bekam Wertungen bis hin zur 9 - zur Halbzeit waren die beiden Russen schon enteilt.
Beim letzten Sprung wurde es noch einmal eng - der ukrainische Europameister vom Ein-Meter-Brett, Illja Kwascha, setzte Hausding mit einem gelungenen letzten Versuch unter Druck. „Unter Wasser dachte ich schon, nicht dass ich das jetzt auch noch versaue, weil der letzte Sprung war auch nicht so gut. Aber die Kampfrichter waren gnädig“, erklärte Hausding.
Klein patzte bei seinem zweieinhalbfachen Salto rückwärts und fiel vom zwischenzeitlichen dritten Platz zurück. Der Sportsoldat wollte nach überstandener Gehörgangentzündung „die da vorne ein bisschen ärgern und es ihnen schwer machen“. Das gelang ihm nur bis zum dritten von sechs Sprüngen. „Es war mehr drin, insgesamt war es aber okay“, sagte er.