Im eigenen Interesse
Düsseldorf. Steffi Graf, Boris Becker, Michael Stich - und dann wurde es langsam dünn mit den deutschen Aushängeschildern, die das Tennis hierzulande so beeindruckend nach vorne gebracht haben.
Wer von Ihnen mit dem Ende der Karrieren dieser Branchentreiber Schläger oder Interesse beiseite gelegt hat, befindet sich in guter Gesellschaft: Tennis wird zwar noch immer von vielen Menschen gespielt, die breite Euphorie von einst aber ist deutlich abgeebbt.
Beweise? Gerade gibt Düsseldorf sein ATP-Turnier auf, Zuschauer und Sponsoren fehlen. Gerade streitet sich der Deutsche Tennis Bund um eine neue Führung, weil keine starke und überzeugende Persönlichkeit mehr da ist, die die starken Landesfürsten hinter sich versammelt.
Und auch: Wimbledon läuft schon lange im Bezahlfernsehen, beinahe unter Ausschluss der deutschen Öffentlichkeit. Wimbledon! Umso wichtiger ist das Fed-Cup-Finale. Das den besten deutschen Frauen, die es seit mehr als einem Jahrzehnt im deutschen Tennis gibt, endlich wieder eine Bühne bietet, die den Bogen spannt zu 1992, als der deutsche Fed-Cup-Sieg noch ein nationales Ereignis war.
Ein Anknüpfungspunkt, den das deutsche Tennis als Chance und nicht als Belastung wahrnehmen sollte. Die deutschen Spielerinnen handeln in Prag diesbezüglich zu einem guten Stück im eigenen Interesse.