Jovanovic erlöst die Fortuna
Düsseldorf genügt im zweiten Relegationsspiel gegen Hertha BSC ein 2:2. Beister und Jovanovic treffen.
Düsseldorf. Das Ende ist kollektives Zittern. 2:2, Nachspielzeit, ein Tor von Berlin — und der Aufstiegstraum ist dahin. Sieben Minuten lässt Schiedsrichter Stark nachspielen. Es vibriert im Stadion. Alles steht auf der Kippe. Die Fans stürmen den Platz. Viel zu früh. Das Spiel steht vor dem Abbruch. Die Spieler gehen in die Kabinen. Endlose Minuten vergehen, bis die Fans den Rasen wieder geräumt haben.
Als die Fortuna-Spieler spielbereit in der Arena stehen, müssen sie noch fünf Minuten warten, ehe die Berliner wieder auf dem Rasen erscheinen. 90 Sekunden läuft das Spiel noch. Dann pfeift Stark ab. Fortuna ist in der Bundesliga, die Aufstiegs-Helden springen aufeinander, Trainer Meier fällt allen um den Hals, die Fans stürmen den Rasen, herzen ihre Helden. Jetzt nur noch feiern. Aber der Weg dahin war hart — und mitunter auch peinlich.
Die erste Explosion der Gefühle verschaffte Maximilian Beister den Fortunen-Fans nach 27 Sekunden. Die mit 51000 Zuschauern ausverkaufte Arena bebte gewaltig, als sein Fernschuss im linken Eck einschlug. 2:1 in Berlin, jetzt 1:0 daheim — was sollte noch schief gehen? Tatsächlich aber hatte sich nicht viel geändert: Berlin reichten zwei Tore für eine Verlängerung.
Hertha spielte geduldig, kleinteilig, nicht wie ein zerrüttetes Team, eher wie ein nervenstarker und spielstarker Erstligist. Spätestens, als Änis Ben-Hatira einen Freistoß von Ronny einköpfte, weil Gegenspieler Tobias Levels unaufmerksam war (23.), offenbarten die Gastgeber Nerven.
Nach 45 Minuten schien das Relegationsduell offener als je zuvor. Eine merkwürdige Spannung lag über der Arena, die sich nur kurz in Euphorie verwandelte, als die Aufstiegs-Hymne der Toten Hosen („Tage wie diese“) zu den Höhepunkten der ersten Halbzeit eingespielt wurden. Zu früh?
Änis Ben-Hatira spielte der musikalischen Regie in die Karten, sah Gelb-Rot nach gestrecktem Bein gegen Adam Bodzek (54.). Berlin in Unterzahl und unter Druck, dem die Gäste fünf Minuten später erlagen, als der eingewechselte Ranisav Jovanovic eine Flanke von Thomas Bröker per Kopf zum 2:1 verwandelte. Die Stimmung explodierte, danach auch die Feuerwerkskörper.
Unaufhörlich flogen sie zunächst aus dem Berliner Block, die Düsseldorfer Fans legten nach, das Spiel war aus den Angeln gehoben. Die sportliche Entscheidung war spürbar gefallen. Das Spiel plätscherte dem Düsseldorfer Aufstieg entgegen, — unterbrochen von Raffaels bedrohlichem Ausgleich (85.) — und die Fortunen-Fans feierten nach einer Zitterpartie einen Aufstieg, den Düsseldorf nicht mehr vergessen wird. Einmal Bundesliga, zweite, dritte, Oberliga und zurück — innerhalb von 15 Jahren. Fortuna ist wieder da.