Große Ehre Klug deutsche Fahnenträgerin bei Paralympics-Schlussfeier
Pyeongchang (dpa) - Die deutsche Mannschaft wird bei der Schlussfeier der XII. Winter-Paralympics in Pyeongchang von einem Duo ins Olympiastadion geführt:
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) bestimmte die sehbehinderte Biathletin Clara Klug zur Fahnenträgerin für die Schlussfeier am Sonntag (12.00 Uhr MEZ). Die 23-Jährige wird wie bei den Wettkämpfen, bei denen sie in Südkorea zwei Bronzemedaillen gewann, von ihrem Guide Martin Härtl begleitet. „Ohne ihn wüsste ich nicht, wo ich bin. Ohne ihn könnte ich nicht einlaufen. Das wäre sicher witzig für alle - außer für mich“, sagte Klug.
„Clara hatte sportlichen Erfolg, und was fast noch wichtiger ist: Sie symbolisiert eine junge aufstrebende Kraft“, begründete Chef de Mission Karl Quade die Wahl: „Sie spricht sehr erfrischend. Eine tolle junge Frau, die sehr gute Ansichten hat.“ Über Härtl sagte Quade: „Martin hat sich das auch verdient. Er wird als Sportler bei uns bewertet.“ Härtl, der auch Klugs Trainer ist, wird auch die Prämie für Bronze von 10.000 Euro erhalten, er hat die Medaillen bekommen, und er musste auch zu Dopingproben.
Die Informatik-Studentin aus München nahm die Nachricht mit ungläubiger Freude auf. „Als Clara Sprachlos kennt man mich eigentlich nicht“, sagte sie: „Aber in dem Fall war es definitiv so. Ich habe kein Wort rausbekommen. Ich bin auf meinem Stuhl rumgehoppelt und habe getanzt, innerlich wie äußerlich. Ich war total überrascht.“ Härtl bestätigte das: „Es ist bekannt, dass sie sich flott artikulieren kann. Aber heute war sie platt und konnte die Nachricht nicht in Worte fassen.“
Als sie in Quades Büro gebeten wurde, habe sie „erst einmal überlegt, wann ich was anhatte und was daran falsch sein könnte“, sagte Klug: „Es war immer Thema, dass man die richtige Kleidung trägt.“ Sie hatte ihre zweite Bronzemedaille auf der Bühne im „Alpenhaus“ mit Tracht statt in Teamkleidung gefeiert, Härtl trug eine Lederhose.
Insgesamt seien die Spiele eine „Fantasy-Geschichte“ für sie, sagte Klug. Was nun mehr wert sei, die Medaillen oder die Ehre als Fahnenträgerin, konnte sie nicht beantworten: „Die Nachricht, dass ich die Fahne trage, war sicher schwerer zu begreifen. Aber so nervös wie bei meinem ersten Start werde ich sicher nicht sein.“
Die Wahl von Clara Klug überraschte insofern, da der DBS normalerweise je einen nordischen und einen alpinen Athleten als Fahnenträger auswählte. Klug ist nun nach Andrea Eskau, die die Fahne bei der Eröffnungsfeier trug, die zweite nordische Sportlerin.