Lebenslange Sperre für Krefelder Amateur-Fußballer nach Angriff auf Schiri

Drastische Strafe für einen Krefelder Amateur-Fußballer nach tätlicher Attacke auf den Spielleiter.

Krefeld. Die Fälle häufen sich: Tätliche Übergriffe auf Schiedsrichter im Amateurfußball am Niederrhein und im Bergischen Land waren in jüngster Zeit an der Tagesordnung. Im Fußballkreis Kempen-Krefeld hat die Spruchkammer jetzt ein Urteil mit Signalwirkung gesprochen.

Zafer Kandemir (26) ist auf Dauer gesperrt, wie es in der Rechts- und Verfahrensordnung des Westdeutschen Fußballverbandes heißt. Quasi lebenslang. Frühstens in drei Jahren kann der Spieler vom TSV Anadolu Krefeld ein Gnadengesuch stellen.

Doch dazu wird es wohl gar nicht mehr kommen, wie Rainer Hohn, Vorsitzender der Spruchkammer des Fußball-Kreises Kempen-Krefeld, sagte: „Der Spieler hat erklärt, er will kein Fußball mehr spielen. Er ist sich im Klaren, was er gemacht hat.“

Bei der Krefelder Hallenstadtmeisterschaft im Januar führte seine Mannschaft 2:0, spielte 30 Sekunden vor Spielende auf Zeit, als ein Mitspieler Kandemirs gefoult wurde. Der Schiedsrichter ließ jedoch weiterspielen.

Kandemir beschwerte sich derart vehement, dass ihn der Referee vom Platz stellte. Als er dem Spieler den Rücken zugedreht hatte, sprang der ihn von hinten mit den Beinen an. Dem ins Taumeln geratenen Spielleiter versetzte der Spieler im Fallen noch einen Schlag in den Nacken. Der Unparteiische war so schwer verletzt, dass er über eine Woche arbeitsunfähig war.

„Nach diesem Vorfall mussten wir ein Zeichen setzen“, sagte Hohn gestern unserer Zeitung. „Solche Spieler haben auf dem Sportplatz nichts verloren.“ Mit Hohn votierten auch die beiden Beisitzer Andreas Bischof und Reiner Clouth für dieses im Fußball-Kreis bisher einmalige Urteil. „Wir hoffen, dass dieses Strafmaß abschreckende Wirkung hat“, sagte Hohn.

Kandemir war im November schon einmal auffällig geworden, als er nach einem groben Foul in der Begegnung der Kreisliga A zwischen Thomasstadt Kempen und dem TSF Anadolu für vier Wochen gesperrt wurde. Auch in diesem Spiel wurde ihm eine Bedrohung des damaligen Schiedsrichters vorgeworfen. Diese konnte ihm aber von der Spruchkammer nicht nachgewiesen werden.

Neben Kandemir saßen drei weitere Akteure des TSV Anadolu auf der Anklagebank der Kreisspruchkammer. Der Spieler Ferhat Bolat bekam wegen Bedrohung eine Sperre von sechs Wochen.

Die beiden Trainer des TSV Anadolu, Murat Akova und Erdal Yilmaz, wurden wegen Beleidigung des Schiedsrichters mit einer Geldstrafe von jeweils 150 Euro belegt. Gegen das Urteil der Spruchkammer können die Verurteilten innerhalb von zehn Tagen Berufung einlegen. Dem Vernehmen nach wird das Urteil aber akzeptiert.