Chef des russischen Leichtathletikverbands gibt Amt ab
Moskau (dpa) - Wegen eines Dopingskandals ist der Chef des russischen Leichtathletikverbands zurückgetreten. Der 65-jährige Valentin Balachnitschew übergab sein Amt am Dienstag nach rund 20 Dienstjahren an Wadim Selischenko, wie die Agentur Tass in Moskau meldete.
Balachnitschew hatte den Schritt angekündigt.
Wegen des Skandals hatte er im Dezember bereits sein Amt als Kassenwart des Internationalen Leichtathletikverbands (IAAF) abgegeben. Balachnitschew reagierte damit auch auf die Sperren gegen mehrere russische Olympiasieger und Weltmeister. Bei ihnen waren Spuren unerlaubter Substanzen im Blut entdeckt worden.
Der langjährige Cheftrainer der ins Zwielicht geratenen Leichtathleten, Valentin Maslakow, hatte Ende Januar ebenfalls sein Amt aufgegeben. Knapp einen Monat später hat er aber wieder einen Job. Maslakow sei zum Chefcoach für den Sprintbereich ernannt worden, teilte der Verband in Moskau mit. Der Trainer hatte nach Dopingsperren für fünf russische Spitzen-Geher seinen Rücktritt erklärt. Nachfolger wurde 800-Meter-Olympiasieger Juri Borsakowski, der seine Sportler-Karriere im verganenen Sommer beendet hatte.
Beschleunigt wurden die Untersuchungen gegen russische Sportler vermutlich auch durch die Anfang Dezember gesendete ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping“. Darin wird Moskau staatlich unterstütztes Doping vorgeworfen, das angeblich gezielt vertuscht wird. Der russische Leichtathletikverband habe Anzeige gegen die Autoren des Films erstattet, sagte ein Anwalt der Organisation. Zahlreiche Aussagen im Film seien rufschädigend. „Ein Gericht soll das klären.“