Kracher-Feld beim ISTAF Indoor: nonstop Leichtathletik

Berlin (dpa) - Welt-Leichtathlet Renaud Lavillenie soll beim größten Hallenmeeting für den Höhepunkt sorgen, aber auch sonst bietet die Show in der Berliner O2 World gut drei Stunden Weltklasse nonstop.

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Zwar steht Local Hero Robert Harting am Samstag nur als Co-Kommentator für die Diskuswettbewerbe am Ring - dennoch verspricht die zweite Auflage des ISTAF Indoor wieder eine bunte Mischung aus Spannung und Spaß. „Die Halle ist mit über 12 500 Zuschauern ausverkauft“, sagte Meeting-Direktor Martin Seeber auf einer Pressekonferenz in Berlin. Rund ein Drittel des Gesamtetats von 500 000 Euro ist für die rund 60 Athleten reserviert.

Stabhochsprung-Olympiasieger Renaud Lavillenie peilt zunächst die Vorjahres-Sieghöhe von Malte Mohr (5,90 Meter) an. „Ich mache das Schritt für Schritt. Auch die sechs Meter sind drin“, meinte der Franzose, der selbst einen Angriff auf seinen Fabelweltrekord (6,16 Meter) nicht ausschloss. Genau vor einem Jahr hatte er dem einstigen Überflieger Sergej Bubka diese Bestmarke abgenommen - ausgerechnet in dessen Heimatstadt Donezk. Eine Woche vor dem ISTAF Indoor meisterte der Franzose wieder 6,01 Meter. Er sei traurig, gestand Lavillenie, dass mit der Halle in Donezk bei den Kämpfen in der Ukraine „ein Teil der Sport- und Stabhochsprunggeschichte zerstört“ wurde.

„Das ist eine tolle Veranstaltung für unsere Sportart“, lobte Bubka das Konzept des größten Hallenmeetings der Welt. „Wir müssen kreativ sein in der Leichtathletik, wir brauchen diese ganz spezielle Show für unsere Zuschauer“, sagte der Ukrainer, der sich um die Präsidentschaft im Weltverband IAAF bewirbt.

„Die Mischung macht's“ könnte ein Motto für die Sprints sein. Vorjahressieger Kim Collins freut sich auf seine Rückkehr nach Berlin. Der Mann von den Karibik-Inseln St. Kitts und Nevis wird bald 39 und ist in diesem Jahr mit 6,48 Sekunden der beste 60-Meter-Sprinter. In der O2 Wolrd will er seine Jahresweltbestzeit unterbieten. „Mein Ziel ist es, noch schneller zu rennen. Letztes Jahr, das war ein Leichtathletik-Feuerwerk, wie eine Indoor Diskothek, die Zuschauer sind ja richtig ausgerastet“, sagte Collins.

Sein Konkurrent Julian Reus freut sich auf eine „geile Show“, der Wattenscheider will unter 6,60 Sekunden laufen. Der 27 Jahre alte deutsche Hallenrekord (6,53) ist später ein Thema. „Ich weiß, dass es machbar ist. Der Tag wird irgendwann kommen“, meinte Reus. Gegen Collins und den früheren Europameister Christophe Lemaitre aus Frankreich rechnet sich das deutsche Trio mit Christian Blum (schon 6,56 Sekunden), Reus und Lucas Jakubczyk Chancen aus.

„Das ist wieder ein Kracher-Feld! Vielleicht kann ich mich da mitreißen lassen. Ich bin gut drauf“, sagte Blum, der den Hallenrekord von Sven Matthes vor einer Woche nur um drei Hundertstelsekunden verfehlte. „Am besten fahre ich immer damit, wenn ich mir keine Zeit vornehme“, gestand der 27-Jährige vom TV Wattenscheid. Das Rennen in Berlin sieht Blum als Generalprobe für die nationalen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe (21./22. Februar).