Deutsche Sprinter-Staffel jubelt über EM-Silber
Zürich (dpa) - Gold war das intern ausgegebene Ziel, am Ende aber konnten sich die deutschen Sprinter auch über Silber so richtig freuen.
„Wir haben ein super Rennen gemacht“, meinte der Wattenscheider Startläufer Julian Reus nach der einzigen der Staffelmedaille für die deutschen Leichtathleten bei den Europameisterschaften in Zürich. Für die drei anderen Quartette gab es nichts zu holen im Letzigrund-Stadion.
Reus, Sven Knipphals (Wolfsburg), Alexander Kosenkow (Wattenscheid) und Lucas Jakubczyk (Berlin) kamen hinter den Briten ins Ziel, die in 37,93 Sekunden Gold holten. Die DLV-Sprinter hielten aber in 38,09 Sekunden Frankreich (38,47) auf Distanz und blieben nur knapp über dem deutschen Rekord des Nationalteams vom Juli 2012 in Weinheim (38,02). „Wir haben unsere Leistung hier abgerufen und zwei super Rennen in zwei Tagen gezeigt“, meinte Jakubczyk im ZDF.
„In Barcelona Bronze, in Helsinki Silber. Wenn es so weitergeht, muss irgendwann Gold her“, hatte Kosenkow nach dem Vorlauf-Sieg am Vortag gehofft. Auf den Gold-Coup muss der 37-jährige Routinier weiter warten - wenn ihm die Zeit nicht davonläuft.
Eine böse Blamage hatte unterdessen das deutsche Frauen-Quartett im Vorlauf erlebt. Der Titelverteidiger verpatzte den Wechsel zwischen Rebekka Haase (Thum) und Tatjana Pinto (Münster). Startläuferin war Josefina Elsler (Paderborn); Schlussläuferin Verena Sailer aus Mannheim kam erst gar nicht zum Einsatz.
Pinto bekam im entscheidenden Moment den Staffelstab nicht zu greifen, Haase nicht richtig an sie heran. „Kein Ahnung, was da schiefgelaufen ist“, meinte Haase den Tränen nahe. Pinto versuchte den Fauxpas zu erklären. „Ich habe den Stab ein bisschen berührt. Da war's dann auch schon wieder vorbei“, sagte die deutsche 100-Meter-Meisterin. „Ich habe dann auf die Linie geschaut: Wechselende.“
Nur jeweils auf dem sechsten Platz landeten die beiden deutschen Staffeln über 4 x 400 Meter. Dabei hatten die Männer auf eine Medaille gehofft. Kamghe Gaba (München), Miguel Rigau (Köln), Jonas Plass (München) und Thomas Schneider (Magdeburg) waren mit 3:01,70 Minuten beim Sieg der Briten in 2:58,79 allerdings chancenlos.
„Wir haben uns vorgenommen, um den dritten Platz zu laufen, aber das ist ein Wahnsinnsniveau, das heute geboten wurde“, bedauerte Gaba. Auch bei den Frauen rannten Esther Kremer (Wattenscheid), Christiane Klopsch (Friedberg-Fauerbach), Lena Schmidt (Hilden) und Ruth Sophia Spelmeyer (Oldenburg) als Sechste fast allen hinterher.