DLV-Präsident Prokop: „Thema Inklusion offen behandelt“

Zürich (dpa) - DLV-Präsident Clemens Prokop hat die Nichtnominierung des unterschenkelamputierten Weitspringers Markus Rehm noch einmal verteidigt und die Kritik daran zurückgewiesen.

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„Zum Thema Inklusion haben wir durch die Teilnahme Rehms an den deutschen Meisterschaften in Ulm ein großes Ausrufezeichen gesetzt“, sagte er in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa vor dem Beginn der Leichtathletik-EM am 12. August in Zürich. „Wir sind der Verband, der Inklusion ohne Übertreibung so offen behandelt wie kaum ein anderer.“

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte den Leverkusener nicht ins EM-Aufgebot berufen, obwohl er den Meistertitel bei den Nichtbehinderten gewonnen und mit 8,24 Meter die Norm für Zürich erfüllt hatte. Nach der Auswertung biomechanischer Messungen von Rehms Sprüngen war der Verband zum Ergebnis gekommen, dass er durch seine Beinprothese Vorteile gegenüber den nicht Nichtbehinderten haben könnte.

„Manche Reaktionen sind nicht nachvollziehbar. Zum Beispiel, dass die Inklusion entscheidender sein soll als die Chancengleichheit im Wettbewerb“, sagte Prokop zur Kritik an der Rehm-Entscheidung. „Ideologisch ist das nachvollziehbar, aber Ungleichheit im Wettbewerb ist nicht annehmbar.“