DLV-Sportchef Kurschilgen: Glänzende Perspektive
Düsseldorf (dpa) - DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen kann auf dem Verbandstag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes eine starke Bilanz präsentieren und eine verheißungsvolle Zukunft skizzieren. Doch die „glänzende Perspektive“ hat ihren Preis.
„Zur mittel- und langfristigen Positionierung der deutschen Leichtathletik im Weltmaßstab bedarf es per anno auch für den DLV einer Erhöhung der Fördermittel“, sagte Kurschilgen der Nachrichtenagentur dpa.
Wie die anderen 33 olympischen Spitzensportverbände hat auch der DLV bei der Bedarfsabfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) angegeben, wie viel mehr Geld man vom Bund gerne hätte. „Ein Bedarf im zweistelligen Millionenbereich ist nach meiner Auffassung bei insgesamt 34 Verbänden eine nachvollziehbare Größe“, meinte Kurschilgen.
Was man mit Geld bewegen kann, weiß der DLV sehr gut. Nach den Olympischen Spielen 2004 und 2008, bei denen die deutschen Leichtathleten insgesamt nur drei Medaillen gewannen und tief in der Krise steckten, kam der DLV durch die kräftige Mittelerhöhung wieder auf die Beine. Für die bewilligte eine Million Euro mehr pro Jahr wurden unter anderem zwölf neue Bundestrainerstellen geschaffen.
Zusätzlich konnten von 2010 bis 2012 noch rund 850 000 Euro an Projektmitteln eingeworben werden. „Das war unerlässlich, um die DLV-Nationalmannschaft mit gezielten Fördermaßnahmen erfolgreich weiterentwickeln zu können“, sagte Kurschilgen. „Das war ein unbedingtes Muss.“
Die Investition in die Leichtathletik hat sich gelohnt: Seit der Heim-WM 2009 in Berlin ist der DLV wieder ein Erfolgsgarant. „2012 war die Krönung mit acht Medaillen bei den Olympischen Spielen - das beste Ergebnis seit 16 Jahren“, erklärte Kurschilgen. Damit seien die DLV-Asse an fast einem Viertel aller Medaillen und Finalplätze des gesamten Olympia-Teams von London beteiligt gewesen. „Das kann einen schon ein wenig stolz machen.“
Deutschland ist seit 2010 die führende westeuropäische Leichtathletik-Nation vor Großbritannien und Frankreich. Von den Europameisterschaften 2010 und 2012 brachte der DLV insgesamt 32 Medaillen mit, davon zehn aus Gold.
Bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro erwartet Kurschilgen, dass es auf diesem hohen Niveau weitergeht, weil die aktuellen Leistungsträger um Diskus-Ass Robert Harting an Bord bleiben und die Auffrischung des Nationalteams durch Talente, die 2016 finalfähig sein können, voll im Gang ist.
„Mit dem DOSB haben wir uns für 2016 auf einen statistisch ermittelten Medaillenkorridor von vier bis sechs Medaillen verständigt“, sagte Kurschilgen zur Olympia-Prognose. Im kommenden Jahr wolle man bei der Team-EM in Braunschweig schon mal dem großen Favoriten Russland „ein Beinchen stellen“ und bei der EM in Zürich „mindestens 30 Finalplatzierungen“ erreichen. Die WM 2015 in Peking ist dann die Generalprobe für Rio. „Bei der WM wollen wir die Kernmannschaft für Olympia 2016 präsentieren“, so Kurschilgen.