Für Coe war Russlands Olympia-Bann „lebensnotwendig“
Berlin (dpa) - Sebastian Coe, Präsident des Internationalen Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, hat politisch motivierte Gründe für den Olympia-Ausschluss der russischen Leichtathleten zurückgewiesen.
„Wir haben das nicht an der Politik ausgerichtet oder an dem, was andere Sportarten tun würden. Es war absolut lebensnotwendig. Die Zukunft unseres Sports saß mit im Raum“, sagte Coe der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Rune Andersen, der Vorsitzende der IAAF-Taskforce zu Russland, glaubt, dass Russland ein weit größeres Dopingproblem hat. „Wenn es in einem Land ein System gibt, wie es sich in der Leichtathletik zeigt, wie sollen wir glauben, dass der Rest des Sports sauber ist? Man kann nicht annehmen, dass systematisches Doping allein in der Leichtathletik stattfand“, sagte der Norweger.
Die Taskforce habe sich zwar nur auf die Leichtathletik konzentriert. Aber dabei enthüllt, „dass die russische Anti-Doping-Agentur nicht funktioniert. Dass die russische Regierung positive Tests herausgefiltert hat. Daraus kann man Schlüsse ziehen“, erklärte Andresen.
Die IAAF hatte nach dem Dopingskandal Russlands die seit November 2015 bestehende Suspendierung verlängert und damit für den historischen Olympia-Bann gesorgt. Wann die Russen wieder starten dürfen, liege allein an ihnen. „Der Zeitrahmen besteht darin, die Kriterien zu erfüllen. Es ist an den Russen, zu entscheiden. Sie hätten schneller sein können. Wann dies zu Ende ist? Unmöglich zu sagen“, so Andersen.