Grandioser Zehnkämpfer Kazmirek auf EM-Kurs - Behrenbruch nur 16.

Götzis (dpa) - Nach einer grandiosen ersten Halbzeit nimmt Deutschlands Zehnkampf-Hoffnung Kai Kazmirek beim Traditionsmeeting in Götzis Kurs auf seinen ersten EM-Start.

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Der 23-Jährige von der LG Rhein-Wied bot bei idealen Bedingungen eine überragende Vorstellung: Nach fünf Disziplinen verschaffte sich der Youngster im DLV-Quartett mit 4478 Punkten als bester Deutscher eine glänzende Ausgangsposition für den zweiten Tag.

Mit drei persönlichen Bestleistungen über 100 Meter (10,76 Sekunden), mit der Kugel (14,20 Meter) und beim Hochsprung (2,15 Meter) stellte der Sechste der Hallen-WM seine aktuelle Top-Form unter Beweis. Als beste deutsche Siebenkämpferin lag Carolin Schäfer (Frankfurt/Main) nach vier Disziplinen auf einem starken fünften Platz.

Drei Zehnkämpfer und drei Siebenkämpferinnen buchen die Tickets für die Leichtathletik-Europameisterschaften Mitte August in Zürich. Ausgerechnet Europameister Pascal Behrenbruch muss überraschend um sein EM-Ticket und die erhoffte Titelverteidigung zittern: Bei der 40. Auflage des Mehrkampf-Meetings in Vorarlberg war der 29-Jährige lediglich Halbzeit-16. und damit nur viertbester Deutscher. Vor den Frankfurter schoben sich noch der Hallenser Rico Freimuth als Fünfter und Matthias Prey aus Rönnau auf Platz 14. Für Behrenbruch hätte es gar noch schlimmer kommen können, denn im Weitsprung machte es der Routinier spannend: Nach zwei ungültigen Versuchen landete er erst im dritten Anlauf bei 6,97 Metern.

„Ich hoffe, dass es morgen so weiter geht“, sagte Kazmirek nach dem 400-Meter-Rennen. Für Zehnkampf-Bundestrainer Rainer Pottel ist er „der Mann der Zukunft“, doch der Youngster ist gewarnt: Vor einem Jahr war er in Götzis zur Halbzeit mit 4244 Punkten Zweiter, leistete sich beim Stabhochsprung dann aber einen „Salto nullo“ und verpasste das WM-Ticket. Die zweite Quali-Chance haben die Mehrkämpfer Ende Juni in Ratingen, wo Behrenbruch vor einem Jahr nach seinem Götzis-Aus grandios siegte und dann zur WM nach Moskau fuhr.

Doch auf die zweite Chance wollte sich Kazmirek nicht verlassen - er gibt immer alles. Nach den 2,15 Meter im Hochsprung stieß er einen Freudenschrei aus. Zur Halbzeit verwies er sogar Top-Favorit Trey Hardee - den zweimaligen Weltmeister aus den USA (4361) - deutlich auf Platz zwei.

Stark trumpfte auch Carolin Schäfer auf: Mit 22 Jahren war die Jüngste unter den fünf deutschen Siebenkämpferinnen auch die Beste am ersten Tag. Die 22-Jährige aus Frankfurt lag nach vier Disziplinen mit 3838 Punkten überraschend auf dem fünften Platz. Ihre Vereinskollegin Claudia Rath war Zehnte, die Neubrandenburgerin Julia Mächtig nach vier Runden zunächst 18.

In Lauerstellung lag die Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf: Bei ihrem Comeback nach einer Achillessehnenoperation landete die 30-Jährige von der LG Hannover am ersten Tag nur auf dem 19. Platz. Vorjahressiegerin Brianne Theisen-Eaton aus Kanada startet am Sonntag mit 3938 Zählern als Führende in den zweiten Tag.