Hardee und Ennis vorn - Youngster Freimuth super
Götzis (dpa) - Weltmeister Trey Hardee marschiert in Richtung US-Rekord, doch auch die deutsche Zehnkampf-„Truppe“ hat sich im Mehrkampf-Mekka Götzis ordentlich geschlagen.
Zur Halbzeit führte der 27 Jahre alte Amerikaner mit 4553 Punkten und hatte bereits 263 Zähler Vorsprung auf den zweitplatzierten Ukrainer Alexej Kasjanow. Bester Deutscher war nach fünf Disziplinen überraschend der junge Götzis-Debütant Rico Freimuth als Fünfter mit 4164 Punkten. Der 23-Jährige aus Halle/Saale ist der Sohn des zweimaligen Götzis-Siegers Uwe Freimuth.
Drei Monate vor den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September) bot das deutsche Quintett eine ordentliche Teamleistung: Freimuths Vereinskollege Norman Müller war mit 4154 Zählern zunächst Sechster. „Frontmann“ Pascal Behrenbruch muss sich dagegen gewaltig steigern. Der WM-Sechste aus Frankfurt/Main lag mit 4100 Punkten bei Halbzeit nur auf dem 15. Rang.
Im Siebenkampf steuert Welt- und Europameisterin Jessica Ennis klar auf Siegkurs. Die Britin lag nach vier Disziplinen mit 4097 Punkten deutlich in Führung. Halbzeit-Zweite war die Kanadierin Jessica Zelinka (3797) vor der Niederländerin Dafne Schippers (3767), die Ennis in einem fulminanten 200-Meter-Lauf bezwingen konnte. Beste Deutsche war nach dem ersten Tag die WM-Zweite Jennifer Oeser (Leverkusen) mit 3732 Zählern auf dem sechsten Rang.
„Die ersten drei Disziplinen sind gerade bei den Youngsters gut gelaufen, besonders das Kugelstoßen. Da muss man die Jungs dann erst mal runterholen, die sind dann richtig aufgedreht“, meinte Zehnkampf-Teammanager Claus Marek. Nach einem schwachen Weitsprung (6,87 Meter) - fast einen halben Meter unter seiner persönlichen Bestleistung - gab Behrenbruch im Kugelstoßring alles: 16,44 Meter. Nicht einmal Hardee, der unbeirrt Kurs auf seinen ersten Götzis-Triumph nahm, konnte ihm da Paroli bieten.
Olympia-Hoffnung Freimuth konnte bei seinem Debüt im Mösle-Stadion auf Anhieb überzeugen. Der Hallenser setzte über 100 Meter (10,79 Sekunden), im Kugelstoßen (14,65 Meter) und über 400 Meter (48,22 Sekunden) persönliche Bestmarken; im Hochsprung stellte er seinen „Hausrekord“ ein (1,94 Meter).
Der 23-Jährige von den Halleschen Leichtathletikfreunden ist der Mann der Zukunft. „Die 8200 Punkte muss er im nächsten Jahr machen, wenn er bei den Olympischen Spielen in London dabei sein will“, meinte Ex-Zehnkämpfer Marek, der sich selbst als „zweiter Mann“ neben Bundestrainer Rainer Pottel sieht. Der Vater traut seinem Filius die WM-Norm sogar schon in dieser Saison zu. „Wenn er normal durchkommt, macht er die 8200 Punkte ganz locker“, meinte Uwe Freimuth.