Heidler scheitert - Diskus-Ass Harting will EM-Gold

Helsinki (dpa) - Das ist der Hammer. Weltrekordlerin Betty Heidler hat in der Qualifikation bei der Leichtathletik-EM in Helsinki gepatzt. Nach für sie indiskutablen 65,06 Metern konnte die Titelverteidigerin einpacken und einen angestrebten Medaillengewinn abhaken.

Die Nerven behielt dagegen ihre Vereinskollegin Kathrin Klaas, die mit 68,95 Meter locker in den Endkampf kam. Wer hätte das gedacht? Die zweimalige Vize-Weltmeisterin Heidler war mit einer Erfolgsserie von zwölf Siegen in Folge nach Finnland gereist. „Ich habe mich gut gefühlt. So eine Situation habe ich lange nicht gehabt“, sagte die 28 Jahre alte Hammerwerferin der LG Eintracht Frankfurt. Im vergangenen Jahr hatte sie bei ihrem Weltrekord mehr als 14 Meter weiter geworfen.

„Jetzt weiß, was ich in London besser machen muss“, meinte Heidler mit Blick auf die Olympischen Spiele in London (27. Juli bis 12. August). Dass die EM-Pleite an der Themse zum Ballast werden könnte, glaubt sie nicht. „Nein, das war hier nur ein Test“, sagte Heidler.

Diskus-Weltmeister Robert Harting peilt nach dem Final-Einzug EM-Gold an. Harting war nach einer fast schlaflosen Nacht in Helsinki müde in den Ring gestiegen, entledigte sich im Vorkampf aber mit Weiten von 64,88 und 65,49 Meter der Pflicht mit Routine. „Ich hatte es mir leichter vorgestellt“, meinte der Weltmeister von 2009 und 2011. „Meine Beine waren nach nur vier Stunden Schlaf müde.“

Im EM-Finale hofft er, um 68 Meter zu werfen. „Das wäre schon gut“, sagte der Teamkapitän der deutschen Helsinki-Mannschaft. Damit hat der Topfavorit exzellente Chancen, erstmals Europameister zu werden. „Ich will schon komplett sein“, sagte Harting. Gemeint ist seine Medaillensammlung: Da fehlen noch der EM-Titel und Olympia-Gold. Auch Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg) ist mit 62,83 Metern weiter gekommen. Martin Wierig (Magdeburg) schied mit 61,34 Metern aus.

Siebenkämpferin Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) liegt nach zwei Disziplinen mit 1965 Punkten auf Platz neun. Ihre Vereinskollegin Carolin Schäfer ist mit 1927 Zählern Zwölfte. Die Führung übernahm die Russin Jekaterina Bolschowa mit 2081 Punkten. Die beiden besten deutschen Mehrkämpferinnen, Jennifer Oeser und Lilli Schwarzkopf, verzichteten auf einen EM-Start.

Im Lauf waren die Vorkämpfe für die deutschen Athleten kein Problem. Die Leipzigerin Cindy Roleder erreichte über 100 Meter Hürden in 13,12 Sekunden das Halbfinale. Nadine Hildebrand (Kornwestheim/Ludwigsburg) folgte ihr mit 13,15 Sekunden. Die angeschlagene deutsche Meisterin Carolin Nytra sagte ab. In die Vorschlussrunde kamen über 200 Meter Sven Knipphals (Wolfsburg/20,94 Sekunden) und Sebastian Ernst (Wattenscheid/20,96).