Kleinert souverän im Kugelstoß-Finale

Helsinki (dpa) - Mit 36 Jahren ist Nadine Kleinert in der Welt der Kugelstoßerinnen immer noch eine Wucht. Die dreifache Weltmeisterschaftszweite stieß ihr Arbeitsgerät in der Qualifikation der Leichtathletik-EM in Helsinki im ersten Versuch auf 18,65 Meter.

Keine der 18 Konkurrentinnen stieß weiter. Damit ist die Magdeburgerin im Finale an diesem Freitag die Favoritin - allerdings wider Willen. „Den Schuh ziehe ich mir nicht an“, sagte die Teamkapitänin der deutschen EM-Mannschaft. „Im Finale geht es um Alles oder Nichts.“ In ihrer letzten Saison hat Nadine Kleinert, die siebenmalige deutsche Meisterin und Olympia-Zweite von 2004 die letzte Chance auf ihre erste Medaille bei einer Freiluft-EM. Denn einen Meter mehr hatte sie schon bei ihrer Saisonbestleistung von 19,67 Meter in Doha/Katar drauf. Auch Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge/17,92) und Kleinerts Vereinskollegin Josephine Terlecki (18,22) schafften den Einzug in die Medaillenrunde an diesem Freitag.

Bei der EM trägt Nadine Kleinert zum 49. Mal das DLV-Trikot bei einem internationalen Wettkampf. Für Kleinert, die von der Kugel nicht lassen kann, soll „hundertprozentig“ Schluss sein in diesem Jahr. Die Olympischen Spiele in London sollen ihr 50. und letzter Einsatz für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) werden. „Wer als Oma noch so gut ist, der hat's eben drauf“, hatte die Olympia-Zweite von 2004 schon vor ihrer Abschieds-Tournee gesagt.

Bis auf eine einzige Ausnahme (Hallen-EM 1995) stand Nadine Kleinert bei internationalen Meisterschaften immer im Finale. „1997 bei der WM in Athen war ich mit 22 eine der Jüngsten, sieben Jahre später bei Olympia in Athen zählte ich für den DLV ja schon zu den Alten. Da sieht man, wie schnell die Zeit vergeht“, sagte sie.