Behrenbruch auf Gold-Kurs - Stabhochspringer im Finale
Helsinki (dpa) - Die deutschen Leichtathleten bleiben bei den Europameisterschaften in der Erfolgsspur. Bei empfindlicher Kühle qualifizierten sich in Helsinki weitere DLV-Starter für die Finals, für Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch lag am Abend sogar Gold in der Luft.
Der WM-Siebte aus Frankfurt am Main schwang sich im Stabhochsprung erstmals über 5,00 Meter und übernahm dank der persönlichen Bestleistung die Führung vor dem Ukrainer Alexej Kasjanow. Bereits vor seiner „Schokoladendisziplin“, dem Speerwerfen, hatte Behrenbruch 6989 Punkte gesammelt - 19 Zähler mehr als Verfolger Kasjanow. Bis dato letzter deutscher Zehnkampf-Europameister war vor 41 Jahren - ebenfalls in Helsinki - der DDR-Athlet Joachim Kirst. EM-Debütant Mathias Brugger (Ulm) musste wegen Kniebeschwerden vor dem Stabhochsprung aufgeben.
Einen Tag nach dem silbernen Auftakt durch Langläufer Arne Gabius qualifizierten sich alle drei Stabhochspringerinnen für die Medaillen-Entscheidung. Ohne Probleme überstanden Silke Spiegelburg (Leverkusen), Lisa Ryzih (Ludwigshafen) und Martina Strutz aus Neubrandenburg die turbulente Qualifikation. 4,40 Meter reichte dem deutschen Trio zum Sprung ins Finale am Samstag. Als Einzige überquerte die Tschechin Jirina Ptacnikova noch die 4,45 Meter, dann war das Finale mit zwölf Springerinnen komplett.
Die dreifache Vize-Weltmeisterin Nadine Kleinert steht erneut im Kugelstoß-Finale. Der 36-Jährigen aus Magdeburg genügte ein Versuch für 18,65 Meter. Damit überbot sie die geforderte Weite von 17,40 Meter deutlich. Weiter kam keine der 18 Konkurrentinnen. Auch Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge/17,92) und Kleinerts Vereinskollegin Josephine Terlecki (18,22) sind bei der Medaillenvergabe an diesem Freitag dabei. Der deutsche Meister Georg Fleischhauer hat das Finale über 400 Meter Hürden erreicht. In 49,52 Sekunden wurde der Dresdner mit persönlicher Saisonbestzeit Zweiter seines Laufes.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat unterdessen über einen möglichen olympischen Härtefall-A für Hochspringerin Ariane Friedrich noch nicht entschieden. „Es ist dafür noch zu früh. Sie wird am Sonntag noch im schwäbischen Eberstadt springen“, sagte Günther Lohre, Vizepräsident Leistungssport des DLV, am Donnerstag in Helsinki. „Es könnte aber einen Antrag geben.“
Dies wäre der Fall, wenn die deutsche Rekordlerin aus Frankfurt am Main auch ihre letzte Chance zur Erfüllung der Norm für die Olympischen Spiele in London (1,95 Meter) nicht nutzen kann. Friedrich hatte ihren EM-Start kurzfristig wegen Magenbeschwerden abgesagt. Der DLV muss bis zum Sonntag dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) seine Nominierungsvorschläge einreichen.