IAAF attackiert Wissenschaftler: Unkorrekte Schlussfolgerungen
Berlin (dpa) - Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat nach den jüngsten Dopingvorwürfen erneut die beiden Wissenschaftler Michael Ashenden und Robin Parisotto kritisiert und sich gegen den Vorwurf der Untätigkeit verwahrt.
Die Anti-Doping-Experten hatten für die ARD und die „Sunday Times“ eine Datenbank der IAAF ausgewertet. Der Weltverband warf Ashenden und Parisotto in einer Mitteilung vom 8. August vor, unzutreffende Schlüsse gezogen zu haben.
Beide würden der IAAF unterstellen, nichts zu unternehmen, obwohl sie nach eigenen Angaben nicht wüssten, welche Sportler aufgrund von Auffälligkeiten im biologischen Pass oder bei EPO-Tests bestraft worden seien. Ashenden und Parisotto würden ignorieren, dass nach 2009 gegen mehr als 60 Athleten Sanktionen aufgrund abnormaler Blutwerte verhängt worden seien. Sie hätten zuvor insgesamt 140 internationale Medaillen gewonnen, drei Weltrekorde aufgestellt und insgesamt 19 Stadt-Marathons gewonnen. Die Wissenschaftler wüssten nicht, welche Fälle noch untersucht worden seien oder derzeit würden. Außerdem hätten sie keinen Zugang zu Test-Ergebnissen der IAAF.
Bei der Auswertung der IAAF-Datenbank für eine ARD-Dokumentation waren 12 000 Bluttests von 500 Läufern ausgewertet worden. Bei jedem dritten Medaillengewinner von Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen von 2001 bis 2012 seien dopingverdächtige Blutwerte festgestellt worden. Insgesamt soll es sich um 146 Medaillengewinner handeln, Namen wurden nicht genannt. Ashenden und Parisotto hatten ihre Untersuchung gegen Vorwürfe der IAAF verteidigt. Die ARD betonte, sie bleibe bei ihrer Darstellung.