Issinbajewa fliegt wieder - Dämpfer für Vlasic

Düsseldorf (dpa) - Knapp sechs Wochen vor den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu hat Stabhochsprung-Star Jelena Issinbajewa den Flugverkehr mit Erfolg wieder aufgenommen. Die russische Höhenjägerin feierte beim Leichtathletik-Meeting in Heusden-Zolder ihr Comeback mit einem Sieg.

Bei Dauerregen musste sich die 27-malige Weltrekordlerin bei ihrem ersten Freiluftstart seit dem 25. September 2009 in Belgien noch mit 4,60 Meter begnügen. Eine überraschende Schlappe erlebte die zweifache Weltmeisterin Blanka Vlasic aus Kroatien in Eberstadt, wo sie der Russin Swetlana Schkolina unterlag.

„Es ist gut, wieder im Geschäft zu sein, aber die Bedingungen waren nicht gut“, sagte Issinbajewa, für die die 4,60 Meter der niedrigste Saisoneinstand seit 2003 gewesen sind. „Bei gutem Wetter wäre ich definitiv höher gesprungen. Ich wollte kein Risiko eingehen. Der Sieg ist gut für meine Moral.“ Allerdings stand er auf wackeligem Grund. Denn Carolin Hingst unterlag der 29-jährigen Wolgograderin - sie startet am Montag in Lugano und am Donnerstag in Luzern - nur, weil sie über 4,60 Meter zwei Fehlversuche mehr hatte.

Die Olympia-Sechste vom USC Mainz hatte dennoch Grund zur Freude: Mit 4,60 Meter schaffte sie die Norm für die WM vom 27. August bis 4. September in Südkorea und darf sich Hoffnungen machen, eines der drei Tickets zu lösen. Allerdings wird es am Samstag bei den deutschen Meisterschaften in Kassel ein heißer Luft-Vierkampf mit der deutschen Rekordlerin Martina Strutz, Silke Spiegelburg und Kristina Gadschiew werden. „Wir haben viele Springerinnen auf hohem Niveau, da entscheidet die Tagesform“, sagte Hingst.

Einen Dämpfer vor der WM erhielt Hochsprung-Ass Vlasic, die im Stechen gegen Swetlana Schkolina verlor. Beide hatten während des regulären Wettbewerbs jeweils 1,97 Meter übersprungen und waren an der Höhe von 2,01 Metern gescheitert. Im Stechen meisterte Schkolina 1,99 Meter. „Ich habe gehofft, hier zu gewinnen, und bin total glücklich“, sagte die 25-jährige Russin. Vlasic scheiterte bereits beim dritten Meeting in Serie mit dem Versuch, zum 100. Mal in ihrer Karriere die Zwei-Meter-Marke zu überspringen. „Ich bin seit zwei Tagen erkältet und deshalb zufrieden, unter diesen Bedingungen hier 1,97 Meter gesprungen zu sein“, meinte die 27-Jährige.

Kenia, bei der WM 2009 in Berlin hinter den USA und Jamaika mit elf Edelplaketten Dritte im Medaillenspiegel, hat am Wochenende die Weichen nach Daegu gestellt. 48 Leichtathleten nominierte das afrikanische Laufland nach den nationalen Meisterschaften in Nairobi für die WM. Dabei demonstrierte Weltrekordler David Rudisha seine Souveränität auf den 800 Metern, die er ohne an die Leistungsgrenze zu gehen in guten 1:43,76 Minuten gewann. „Ich habe das Rennen von Beginn an kontrolliert und war über die ersten 600 Meter relaxed“, sagte Rudisha, der in Daegu seinen ersten WM-Titel gewinnen will.

Stark trumpfte über 1500 Meter Silas Kiplagat auf. In 3:31,39 Minuten verwies er Olympiasieger Asbel Kiprop (3:32,26) auf Platz zwei und gehört nun bei der WM zu den Mitfavoriten. Für Daegu hat Kenia die vier Titelverteidiger Abel Kirui (Marathon), Ezekiel Kemboi (Hindernis), Vivian Cheruiyot (5000 Meter) und Linet Masai (10 000 Meter) nominiert.