ISTAF-Chef Janetzky: Berlin „immer in der 1. Liga“
Doha/ (dpa) - Die Diamond League ist für ISTAF-Chef Gerhard Janetzky kein Muss, dennoch ist er zu Gesprächen mit dem Leichtathletik-Weltverband IAAF bereit.
„Wir fühlen uns in der sogenannten 2. Liga sehr wohl. Generell sind wir für neue Ideen aber jederzeit offen“, sagte der Direktor des traditionsreichen Berliner Stadionfestes der Nachrichtenagentur dpa. Das ISTAF hatte sich 2010 nicht um die Diamond League beworben; es zählt seither zur World-Challenge-Serie.
„Berlin hat gute Chancen, ab 2013 wieder aufzusteigen“, meinte IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss vor dem Auftaktmeeting der Super-Serie in Doha. Janetzky fragte dagegen: „Was habe ich denn davon, in der Diamond League mitzumachen?“ Der 61-Jährige „Mr. ISTAF“, der seit 2002 Meeting-Chef in Berlin ist, ereiferte sich geradezu: „Viele Meetings der World Challenge sind ja viel besser: Rieti, Berlin, Ostrava, Hengelo. Hier geht es nicht um Auf- oder Abstieg: Nur die Medien machen die Diamond League 'ne Nummer größer.“ Dennoch könnte man schon bei der Weltmeisterschaft Ende August/Anfang September im südkoreanischen Daegu erste Gespräche mit der IAAF führen.
Das ISTAF hatte sich 2010 aus „guten Gründen“ (Janetzky) nicht um die neue Diamond League - die Nachfolgeserie der Golden League - beworben; es zählt seither zur World-Challenge-Serie. Die 69. Auflage war im Vorjahr ein echtes Leichtathletik-Highlight: Fast 47 000 begeisterte Fans sahen im Olympiastadion den 800-Meter-Weltrekord des Kenianers David Rudisha und weitere Spitzenleistungen.
„Wir sind nicht froh darüber, dass Deutschland nicht mehr in der 1. Liga mitmischt. Schließlich hatten wir 2009 eine perfekte WM in Berlin - vielleicht die beste aller Zeiten“, betonte IAAF-Generalsekretär Weiss. Als Problem betrachtet der Franzose die „TV-Situation in Deutschland: Das ist schwierig.“
Das sieht auch Janetzky so: „Was überträgt denn das deutsche Fernsehen von der Leichtathletik noch live? Das ISTAF und die deutschen Meisterschaften.“ Und die Diamond League? „Kennt doch keiner in Deutschland. Die Leute kennen doch nur die Meetings, Brüssel oder Zürich.“ Und das ISTAF natürlich, das am 11. September gleich drei Jubiläen feiert: 70. Auflage, 90-jähriges Bestehen - und 75 Jahre Olympiastadion.
Dazu kommt, dass Janetzky ein „Macher“ ist und selbst bestimmen will. „In der Diamond League werden mir die Disziplinen vorgeschrieben, in der World Challenge nicht“, erklärte er. „Beispiel Ariane Friedrich: Obwohl sie in Top-Form ist, kann ich sie nicht verpflichten - weil der Frauen-Hochsprung vielleicht nicht zum Programm der Diamond League gehört. Das kann ich nicht akzeptieren.“ Das Auftaktmeeting in Doha wollte sich Janetzky aber schon anschauen. Im deutschen Free-TV fand die Diamond League aus Katar allerdings nicht statt.