„König“ Roman lässt grüßen: Gefolge kämpft um WM

Götzis (dpa) - „König“ Roman I. kann nicht kommen, zum Weltrekord-Jubiläum muss nun sein Gefolge in den (Zehn)Kampf ziehen. Im Mehrkampf-Mekka Götzis wollen sich die besten Leichtathletik-Allrounder am Wochenende schon einmal für die WM im Spätsommer empfehlen.

Da Tschechiens Weltrekordmann Roman Sebrle und Olympiasieger Bryan Clay (USA) verletzt fehlen, dürfen nun die Kollegen im schmucken Mösle-Stadion mit Top-Punktzahlen glänzen. Der zehn Jahre alte Zehnkampf-Weltrekord von Sebrle (9026 Punkte), aufgestellt am 27. Mai 2001 in Götzis, dürfte aber nicht in Gefahr geraten.

„Es tut mir leid, dass ich beim Weltrekord-Jubiläum nicht dabei sein kann. Ich wollte starten, denn Götzis ist immer etwas Spezielles für mich - nicht nur wegen des Weltrekords, sondern weil ich dort fünfmal gewonnen habe“, sagte Sebrle der Nachrichtenagentur dpa und versprach: „Im nächsten Jahr bin zurück in Götzis - und bis dahin hält auch der Weltrekord.“ Den besten Zehnkämpfer der Welt plagt derzeit eine Bauchmuskelzerrung.

Irgendwann sind auch die 9026 Punkte, für Witzbolde längst die heimliche Postleitzahl von Götzis, aber Geschichte. „Bryan Clay hatte in seinen besten Jahren die Möglichkeit, den Rekord zu brechen. Jetzt fällt es ihm vielleicht schwer, sich zu motivieren, nachdem er alles schon gewonnen hat“, erklärt Sebrle. US-Jungstar Ashton Eaton könnte die Traum-Marke „vielleicht in zwei, drei Jahren knacken. Er hat alle Voraussetzungen dafür.“ Hallen-Weltrekordler Eaton ist erst 23 Jahre alt und hat eine Zehnkampf-Bestleistung von 8457 Punkten.

Da auch Europameister Romain Barras wegen einer Verletzung und einer langwierigen Viruserkrankung fehlt, ist Trey Hardee der „logische“ Favorit“: Der US-Amerikaner kommt als Weltmeister von 2009 - und mit der höchsten Punktzahl (8790). Auch sein Landsmann Jake Arnold (Bestleistung 8253 Punkte) rechnet sich Chancen auf ein Ticket für die Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu (27. August bis 4. September) aus. Die beiden Kubaner Leonel Suarez (8654) und Yordanis Garcia (8496) sind immer für Podestplätze gut.

Und die Deutschen? Pascal Behrenbruch will nach dem „Seuchenjahr“ 2010 wieder angreifen. Ziele: WM 2011 und Olympia 2012. Die verschärfte WM-Norm (8200) will der 26 Jahre alte Frankfurter gleich in Götzis abhaken. „Das ist für mich immer ein wichtiger Wettkampf. Den nehme ich sehr ernst“, sagte der WM-Sechste, der seine persönliche Bestleistung (8439) in diesem Jahr endlich übertreffen will.

Behrenbruch führt das deutsche Team auch bei der 37. Auflage des Traditionsmeetings an. Außerdem starten sein Vereinskollege Jan-Felix Knobel, Norman Müller, Rico Freimuth (beide Halle/Saale) und Matthias Prey (Ahrensburg). Freimuth jr. sorgt im Mösle-Stadion für ein historisches Novum: Der 25-Jährige ist der Sohn des zweimaligen Götzis-Siegers (1985/1988) Uwe Freimuth.

Für den Siebenkampf hat ein DLV-Quartett mit der WM-Zweiten Jennifer Oeser (Leverkusen) an der Spitze gemeldet. Außerdem starten die EM-Dritte Lilli Schwarzkopf (Rhein-Wied), Claudia Rath (Frankfurt/Main) und Maren Schwerdtner (Hannover). Top-Favoritin ist Großbritanniens Superstar Jessica Ennis: Die Welt- und Europameisterin (Bestleistung 6823 Punkte) hat hier 2010 gewonnen.