Medien: Neue Indizien gegen Weltmeisterin Domínguez
Madrid (dpa) - Die von Spaniens Dopingfahndern verdächtigte Läuferin Marta Domínguez war nach Informationen der Zeitung „El País“ möglicherweise schon 2006 in die „Operación Puerto“ verwickelt.
Die Ermittler hätten damals bei den Durchsuchungen im Umfeld des mutmaßlichen Dopingarztes Eufemiano Fuentes auch einen Blutbeutel sichergestellt, der nun der Weltmeisterin im 3000-Meter-Hindernislauf zugeschrieben werde, berichtete das Blatt. Die Polizei habe die Handynummer der 35-Jährigen auf einem Zettel mit einem verschlüsselten Code entdeckt, der auch auf diesem Beutel gestanden habe. Domínguez hat bislang sämtliche Vorwürfe bestritten.
Dies wäre auch ein weiterer Hinweis darauf, dass die im Mai 2006 aufgedeckte „Operación Puerto“ (Operation Bergpass) nicht nur Radsportler betraf. Die Polizei vermutet das schon lange. Damals hatten die Fahnder Dutzende Blutbeutel gefunden, die für Eigenbluttransfusionen verwendet worden sein sollen. Viele davon konnten aber bis heute keinem Sportler zugeordnet werden. Mehr als 50 Radprofis, darunter Größen wie Jan Ullrich, Ivan Basso oder Alejandro Valverde, gerieten seinerzeit unter Dopingverdacht. Sie alle wiesen die Anschuldigungen bisher zurück.
Drei Monate nach den damaligen Razzien war Domínguez Europameisterin über 5000 Meter geworden. Die jetzt vorliegenden Indizien werfen laut „El País“ den Verdacht auf, dass Spaniens erfolgreichste und bestbezahlte Athletin gedopt haben könnte. Bislang werde ihr von der Polizei nur vorgeworfen, andere Sportler mit verbotenen Mitteln versorgt zu haben. Domínguez bestreitet das. Ihr langjähriger Trainer Mariano Díez hatte dieser Tage erzählt, dass die Läuferin seit 2003 vom umstrittenen Mediziner Fuentes betreut wurde.
Domínguez war vor einer Woche mit Fuentes und zwölf weiteren Verdächtigen in der „Operación Galgo“ (Operation Windhund) festgenommen worden. Wegen ihrer Schwangerschaft wurde sie wieder freigelassen, muss aber nächste Woche vor dem Haftrichter aussagen. Fuentes und fünf weitere Verdächtige sind bereits des Handels mit verbotenen Substanzen beschuldigt worden, befinden sich aber ebenfalls unter Auflagen auf freiem Fuß.
Die Guardia Civil hat inzwischen weitere Leichtathleten in dem Skandal befragt. Alle müssen Speichelproben abgeben, wie es in der Presse hieß. Somit wolle die Polizei sicherstellen, dass ihr DNA gegebenenfalls mit den Blutbeuteln abgeglichen werden könne. Die Ermittler seien zudem in der Umgebung Madrids weiter auf der Suche nach einem großen Lager mit Dopingmitteln.