Mockenhaupt in Trier besiegt: Generationswechsel?

Trier (dpa) - In der deutschen Leichtathletik bahnt sich eine Wachablösung an. Langstreckenkönigin Sabrina Mockenhaupt unterlag beim Silvesterlauf in Trier der elf Jahre jüngeren Corinna Harrer.

Die insgesamt 34-fache deutsche Meisterin verpasste dadurch die historische Chance, als erste Frau zum vierten Mal bei dieser Traditionsveranstaltung zu gewinnen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es schon reicht, um Mocki zu schlagen“, sagte die 21-jährige Harrer nach ihrem Erfolg über die fünf Kilometer in 16:05 Minuten.

Erst auf dem letzten halben Kilometer setzte sich die EM-Neunte über 1500 Meter vor über 10 000 Zuschauern von der großen Favoritin ab. „Ich wusste nicht, ob sie noch mal rankommt und habe versucht, die Schaufenster als Spiegel zu nutzen“, erzählte Harrer. Mockenhaupt kam acht Sekunden nach der Regensburgerin in 16:13 Minuten ins Ziel. Dritte wurde die erst 23 Jahre alte Marathon-Hoffnung Anna Hahner in 16:16 Minuten.

Mockenhaupt hat in Deutschland jahrelang auf den Lang-, Cross- und Straßenstrecken dominiert. Kampflos möchte sie ihre Führungsrolle aber auch mit 32 Jahren noch nicht hergeben. „Ich werde wieder mehr Wettkämpfe machen. Immer nur Training, das ist es ja auch nicht“, kündigte die Athletin von der LG Sieg gleich nach dem Lauf in Trier an. Ihre Niederlage hatte sie sogar befürchtet: Als Marathonläuferin sei sie solche Temposteigerungen nicht mehr gewohnt.

Was Mockenhaupt verwehrt blieb, schaffte Moses Kipsiro aus Uganda über acht Kilometer bei den Männern: Der 26-Jährige siegte zum vierten Mal in Trier. „Ich fühle mich in Trier schon wie zu Hause“, sagte Kipsiro. In 22:41 Minuten setzte er sich vor Dickson Kimutai (22:43), Alex Kibet (22:45) sowie drei weiteren Kenianern durch. Der noch von den Auswirkungen einer Magen-Darm-Infektion geschwächte Arne Gabius (23:06) wurde als Siebter bester Deutscher.

Altmeisterin Irina Mikitenko, immer noch deutsche Marathon-Rekordhalterin, wurde im österreichischen Peuerbach über 5,1 Kilometer nur von der vier Sekunden schnellerin Serbin Amela Terzic (16:03) besiegt. Christiane Danner wurde nach 16:46 Minuten Vierte.

Bei den anderen großen Silvesterläufen dominierten wie erwartet die afrikanischen Athleten. Den 15-Kilometer-Klassiker von São Paulo gewann bei den Männern Edwin Kipsang (44:04) und bei den Frauen Maurine Kipchumba (51:42). Beide kommen aus Kenia. Die „Corrida Internacional de São Silvestre“ wird seit 1925 ausgetragen und gilt als bedeutendster Silvesterlauf der Welt. Bei der 88. Auflage gingen am Montag rund 25 000 Läufer an den Start.

In Bozen siegte Cross-Weltmeister Imane Merga aus Äthiopien erst durch einen spektakulären Schlussspurt vor Muktar Edris. Merga benötigte 29:12 Minuten für die zehn Kilometer, sein Landsmann lediglich vier Zehntelsekunden mehr. Bei den Frauen gewann die Kenianerin Sylvia Kibet den Fünf-Kilometer-Lauf in 16:21 Minuten. Die deutsche Hindernisläuferin Sanaa Koubaa (17:37) kam als 13. ins Ziel.