Leichtathletik Neustart für Mihambo: „Erinnerungen sind schön, aber...“

Dortmund · Für Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo steht nach fünf Monaten das Comeback an. „Wunderdinge“ erwartet der Trainer dabei nicht. Ein großer Wettkampf an besonderer Stelle treibt an.

Neustart für Mihambo: „Erinnerungen sind schön, aber...“
5 Bilder

Neustart für Mihambo: „Erinnerungen sind schön, aber...“

5 Bilder

Malaika Mihambo freut sich beim Comeback schon auf die Rückkehr an einen goldenen Ort. Für die 30-Jährige, die am Samstag beim Hallen-Meeting in Dortmund nach fünf Monaten Pause erstmals wieder startet, geht es in diesem Jahr beim Saisonhöhepunkt zurück nach Tokio. Dort krönte sich Deutschlands Leichtathletik-Star im Jahr 2021 zur Weitsprung-Olympiasiegerin, dort könnte sie sich diesmal ihren dritten WM-Triumph sichern.

Im Rollstuhl aus dem Stade de France

„Tokio 2025 wird nicht vergleichbar sein mit 2021 - und das nicht nur aufgrund der Pandemie. Erinnerungen sind schön, aber dieses Jahr ist es Zeit, eine neue Geschichte zu schreiben. Mal sehen, wie diese dann ausgeht“, sagte Mihambo der Deutschen Presse-Agentur.

Die langwierigen Folgen ihrer Corona-Infektion, die nach Olympia-Silber in Paris das vorzeitige Saisonende zur Folge hatte, hat die Sportlerin von der LG Kurpfalz endlich hinter sich gelassen. Erstmals bemerkt hatte Mihambo die Erkrankung Anfang Juni beim Gewinn des Europameistertitels in Rom. Zwei Monate später wurde sie nach einem aufopferungsvollen und mit Platz zwei belohnten Weitsprung-Finale bei den Sommerspielen wegen Atemproblemen im Rollstuhl aus dem Stade de France geschoben.

Wieder Silber nach Corona-Infektion

Mihambos Wettkampf im Norden von Paris wies große Parallelen zu den Europameisterschaften 2022 in München auf. Auch dort hatte sich die kampfstarke Athletin wenige Wochen nach dem WM-Titel und einer Corona-Infektion Silber gesichert.

„So eine Corona-Medaille glänzt immer golden“, sagte Trainer Ulli Knapp, dessen Sportlerin es im vergangenen Sommer deutlich schwerer traf. „Die Corona-Infektion im Olympia-Jahr hat Malaika wesentlich härter erwischt als die 2022. Sie hat sehr lange gebraucht, um sich davon zu erholen. Man fängt beim Formaufbau fast wieder bei Null an.“

Mihambo: Wie ein Neustart

Mihambo fühlt sich nun wieder bereit für ein langes Wettkampfjahr mit einem späten Saisonhöhepunkt vom 13. bis 21. September in Japans Hauptstadt. „Körperlich bin ich wieder hergestellt“, sagte Mihambo kurz vor dem Auftakt der Hallen-Saison. „Mental ging es mir immer recht gut. Auch wenn ich manchmal mit den Auswirkungen des Post-Covids gehadert habe, so habe ich meistens versucht, das Beste daraus zu machen und die Situation so anzunehmen, wie sie war.“

Mihambo startet in ihren letzten Olympia-Zyklus. Für die dreimalige Olympia-Teilnehmerin ist klar, dass ihre große Karriere nicht über Los Angeles 2028 hinaus gehen wird. „Es fühlt sich ein wenig nach Neustart an. Für mich ist es besonders, weil ich weiß, dass es mein letzter Olympia-Zyklus wird“, sagte die dreimalige „Sportlerin des Jahres“. „Manchmal ist es gut, wenn nicht alles so läuft, wie man es sich wünscht. Dann ist man hungrig auf mehr und setzt den eigenen Fokus neu.“

Trainer warnt vor überzogenen Erwartungen

Kurz vor dem Comeback-Wettkampf kehrte Mihambo aus dem Trainingslager auf La Palma zurück. „Wir haben im Trainingslager hart gearbeitet“, sagte Knapp. „Beim ersten Wettkampf des Jahres und nach der langen Pause darf man in Dortmund noch keine Wunderdinge von Malaika erwarten. Es wird noch zwei, drei Wochen dauern, bis Malaika wieder richtig in Form ist.“

© dpa-infocom, dpa:250117-930-347091/1

(dpa)