Sailer und Hildebrand in Leipzig schon in WM-Form

Leipzig (dpa) - Verena Sailer winkte kurz ins Publikum und nahm dann die Gratulationen ihrer völlig chancenlosen Konkurrentinnen entgegen.

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Mit einer Weltklasse-Zeit von 7,14 Sekunden über 60 Meter und ihrem insgesamt 13. nationalen Meistertitel im Sprint ragte die schnellste Frau Deutschlands am ersten Tag der Leichtathletik- Hallen-DM in Leipzig noch vor den Kugelstoß-Stars David Storl und Christina Schwanitz oder Hürdensprinterin Nadine Hildebrand heraus.

„Ich freue mich“, sagte die 28-Jährige. „Mein Ziel war es, den Titel zu verteidigen und eine gute Zeit zu laufen.“ Sailer hatte bereits im Vorlauf ihre Saisonbestleistung auf 7,17 Sekunden gesteigert. Im Zwischenlauf lief sie dann zum ersten Mal 7,14 Sekunden, ehe im Finale der klare Sieg vor Yasmin Kwadwo (7,27) und Tatjana Pinto (7,28) folgte. Dass sie nach ihren sieben Freiluft- Titeln über 100 Meter nun auch zum sechsten Mal deutsche Hallen- Meisterin wurde, zeigt ihre Dominanz im deutschen Sprint. Da ihre 7,14 Sekunden zudem die fünftschnellste Zeit weltweit in diesem Jahr waren, zählt Sailer bei der Hallen-WM vom 7. bis 9. März im polnischen Sopot zu den Final-Kandidatinnen. „In Sopot würde ich meine Zeit gern verbessern. Da ist noch was drin“, sagte sie.

Auch die anderen Sprint-Entscheidungen zählten am ersten Tag in Leipzig zu den Höhepunkten. Nach den 60 Metern der Männer musste sogar das Zielfoto ausgewertet werden, Christian Blum siegte hauchdünn vor dem zeitgleichen Lucas Jakubczyk. Beide liefen eine Zeit von 6,61 Sekunden und erfüllten damit die WM-Norm.

Über 60 Meter Hürden bestätigte Nadine Hildebrand ihre herausragende Form in diesem Winter und blieb mit 7,92 Sekunden nur eine Hundertstel über ihrer Weltjahresbestzeit. „Ich bin total zufrieden“, meinte die 27-Jährige. Auch die gerade erst zum Siebenkampf gewechselte Cindy Roleder schaffte mit der persönlichen Bestzeit von 7,95 Sekunden die WM-Qualifikation.

13 Athleten hatten ihre Teilnahme an den Hallen- Weltmeisterschaften schon vor den Wettkämpfen in Leipzig sicher, vier weitere kamen am Samstag noch einmal hinzu. Das war neben Roleder, Blum und Jakubczyk noch 400-Meter-Läuferin Esther Cramer, die bereits im Vorlauf in 52,44 Sekunden deutlich unter der WM-Norm blieb. „Unser Ziel war immer 15 plus X Athleten für Sopot. Ich bin überzeugt, dass wir uns da als deutsche Nationalmannschaft stark präsentieren werden“, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen.

Storl und Schwanitz zählen in Polen sogar zu den Favoriten. Beide waren am Samstag vor 3750 Zuschauern in der ausverkauften Arena Leipzig erwartungsgemäß nicht zu schlagen. Freiluft-Weltmeister Storl siegte mit starken 21,22 Metern vor Tobias Dahm (19,18) und Tobias Hepperle (18,86). Schwanitz setzte sich mit 19,89 Metern vor Josephine Terlecki (17,50) und Lena Urbaniak (16,97) durch.

Vor einem Jahr war der Sieg bei der Hallen-DM für die 28-Jährige der Auftakt zur bislang erfolgreichsten Saison ihrer Karriere. Schwanitz wurde danach Europameisterin in der Halle und Zweite bei der Freiluft-WM. „Der Testwettkampf für die WM war okay“, meinte sie. „Er hat aber auch noch ein paar Defizite gezeigt, die sich im Trainingslager in Kienbaum hoffentlich noch beheben lassen. Ich weiß, dass ich weiter kann. Die 20 kommt jetzt hoffentlich in Sopot.“

Überraschungen gab es in Leipzig aber auch: Ex-Europameister Christian Reif wurde im Weitsprung mit 7,89 Metern nur Zweiter hinter Julian Howard (7,98) und verließ enttäuscht die Halle.